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VW

Diesel-Skandal: Gab es weitere Manipulationen?

Nach dem großen Abgas-Skandal vor einigen Jahren, gerät der Automobilhersteller VW nun erneut in die Schlagzeilen. Medienberichten des SWR zufolge, die sich auf interne Dokumente beziehen, soll VW auch bei neueren Dieselmotoren manipuliert haben.

Eine illegale Abschaltvorrichtung in Motoren mit Euro-6-Abgasnorm soll erkennen, ob sich das Auto auf dem Prüfstand befindet oder nicht, und dafür sorgen, dass das Auto das Abgas nur auf dem Prüfstand reinigt, auf der Straße allerdings nicht.

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Dieselmotor EA 288 betroffen

Bei den Motoren mit der Schummel-Software handelt es sich um den Dieselmotor EA 288, das Nachfolgermodell des Skandalmotors EA 189. Seit 2012 wurde der Motor unter anderem im Golf, Tiguan oder Passat und auch in Modelle von Audi, Skoda und Seat verbaut.

VW bestreitet die Vorwürfe

Auf Nachfrage des SWR bestritt der Konzern, dass bei den neuen Modellen eine Prüfstandserkennung verbaut worden ist. Demnach gebe es auch keine illegale Abschalteinrichtung. Einem Bericht der “Untersuchungskommission Volkswagen” von 2016 zufolge, soll es ebenfalls keine Hinweise auf Manipulationen der Dieselmotor EA 288 geben.

Die technische Beschreibung des Motors, die dem ARD-Sender vorliegt, soll jedoch etwas anderes sagen. Wörtlich heißt es darin: “Nutzung und Erkennung des […] NEFZ, um die Umschaltung der Rohemissionsbedatung streckengesteuert auszulösen.”

Die Abkürzung NEFZ steht für “neuer europäischer Fahrzyklus” und ist ein Abgas-Testverfahren in der EU, das auf einem Rollenprüfstand durchgeführt wird.

Einschätzung eines Experten

Axel Friedrich hat bereits den ersten Diesel-Skandal mit aufgedeckt und hat sich die VW-Unterlagen ebenfalls angesehen. Sein Ergebnis: Auch bei den neueren Motoren liegt eine Abschalteinrichtung vor.

Das Fahrzeug erkennt, ob es auf einem Prüfstand steht – nur dann wird ausreichend AdBlue eingespritzt. Dagegen wird im normalen Fahrbetrieb auf der Straße viel weniger AdBlue verwendet.

(Axel Friedrich, Abgasexperte)

Siegel Grüner Knopf: Arbeiterinnen in einer Textilproduktion in Äthiopien

Grüner Knopf: Was das neue Textilsiegel verspricht

Der “Grüne Knopf”, ein neues staatliches Gütesiegel, kennzeichnet ab sofort sozial- und umweltverträglich produzierte Textilien. Es wird in die Produkte eingenäht oder angehängt. Damit sollen die Arbeitsbedingungen in der gesamten Produktionskette verbessert werden. Das bt hat mit Grünen-Politiker Tim Pargent darüber gesprochen.

So sieht das Textilsiegel “Grüner Knopf” aus, Foto: Agentur Tinkerbelle

Wo Mindeststandards eingehalten werden

Das neue staatliche Gütesiegel für Bekleidung soll zumindest in einigen Produktionsschritten Mindeststandards garantieren, die staatlich über die gesamte Lieferkette hinweg geprüft werden. Denn beim Bleichen und Färben werde  teils mit gefährlichen Chemikalien gearbeitet, die der Gesundheit der Mitarbeiter schaden. Beim Zuschneiden und Nähen fehle wiederum Schutzbekleidung oder Schichten würden bis zu 16 Stunden dauern, wie das Bundesministerium für Wirtschaft und Entwicklung mitteilt.

Bisher sind aber noch nicht alle Arbeitsschritte erfasst. Das Prinzip soll jedoch künftig auf das Weben und Spinnen sowie die Faserproduktion und den Baumwollanbau erweitert werden.

Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, der das neue staatliche Textilsiegel vorgestellt hat, wünscht sich, dass es bald europaweit gültige Standards gibt.

Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Foto: Michael Gottschalk/Photohek.net

Der Staat legt die Kriterien fest. Unabhängige Prüfer kontrollieren die Einhaltung. Das schafft Vertrauen.

Das Besondere am Grünen Knopf ist: Das gesamte Unternehmen wird überprüft. Einzelne Vorzeige-Produkte reichen nicht aus. In dieser Tiefe prüft sonst keiner.

(Gerd Müller, Bundesentwicklungsminister)

Kritik von Grünen-Politiker Tim Pargent

Das Siegel sorgt für ein mediales Blitzlichtgewitter, aber nicht für bessere Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken.

(Tim Pargent, Kreisvorsitzener Bündnis 90 Die Grünen)

Der Bayreuther Landtagsabgeordnete Tim Pargent glaubt nicht, dass das Siegel seinen Zweck erfüllt. Dafür bräuchte es ein Gesetz, das die Ausbeutung von Mensch und Umwelt in internationalen Lieferketten verhindert, sagt Pargent. “Statt wie versprochen für faire Arbeitsbedingungen vom Baumwollfeld bis zum Bügel zu sorgen, deckt das Prestigeprojekt von Minister Müller nur wenige Verarbeitungsschritte ab. Ausgerechnet das Thema menschenwürdiger Löhne bleibt außen vor.”
Verbraucher sollten grundsätzlich im Handel auf faire und ökologische Beschaffung und Produktion ihrer Kleidung achten, schlägt Pargent vor. Er fragt: “Warum nicht direkt beim Personal im Laden fragen und eine entsprechende Beratung einfordern?”

Besser wären allerdings bessere Gesetze, die bestimmte ausbeuterische Praktiken verbieten. Stattdessen wird mit einem solchen Siegel wieder die gesamte Verantwortung auf die Konsumentinnen und Konsumenten abgeladen.

(Tim Pargent, Kreisvorsitzener Bündnis 90 Die Grünen)

Wer das Siegel verwenden darf

Damit ein Kleidungsstück den “Grünen Knopf” als Siegel erhält, müssen insgesamt 26 Kriterien eingehalten werden. Doch nicht nur einzelne Produkte, sondern ganze Unternehmen werden anhand von 20 Punkten geprüft, ob sie nachhaltig ihre sozialen und ökologischen Pflichten in der Lieferkette einhalten. Zu den Unternehmen, die bereits jetzt Produkte mit dem Grünen Knopf-Siegel führen, gehören unter anderem Tchibo, Trigema, Vaude, die Rewe Group, Kaufland, Aldi oder Lidl. Doch auch weitere Unternehmen sind derzeit im Prüfprozess.


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Weitere Kritik am neuen Siegel

Initiativen wie “Brot für die Welt” oder “Terre des Hommes” üben ebenfalls Kritik am neuen Siegel und fordern wie Pargent stattdessen schärfere Gesetze.

Verbot von Plastiktüten soll 2020 kommen

2020 soll es soweit sein: Die Regierung will Plastiktüten aus dem Einzelhandel verbannen. Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) brachte einen entsprechenden Gesetzesentwurf auf den Weg. Das Verbot soll allerdings nicht für alle Plastiktüten gelten.

Schon lange wird darüber diskutiert, wie Plastik vermieden werden kann. Dass Supermärkte die unnötigen Tragetaschen, die es an der Kasse zu kaufen gibt, nun verbannen, könnte ein weiterer Schritt in die richtige Richtung sein. Händlern soll bei Verstoß ein Bußgeld von bis zu 100.000 Euro drohen.

Und dennoch gilt das Verbot nicht für alle Plastiktüten. Dünne Tüten wie sie an der Obsttheke zu finden sind, wird es weiterhin geben. Der Grund: Schulze will dadurch vermeiden, dass mehr Obst und Gemüse eingeschweißt wird. Langfristig sollen aber auch die dünnen Obsttüten durch wiederverwendbare Netze ersetzt werden.

Umdenken auch in Bayreuth

Ganz ohne Verpackungen kommen sogenannte Unverpackt-Läden aus. Hier bringen die Kunden ihre Behältnisse selbst mit. Auch in Bayreuth soll schon bald so ein Laden öffnen. Der Verein Hamsterbacke will das realisieren. Derzeit suchen die Mitglieder noch nach einem geeigneten Laden.

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Mikroplastik ist ein immer größer werdendes Problem. Es verschmutzt die Meere, die Ackerböden und wurde auch schon im Menschen nachgewiesen. Die Uni Bayreuth hat zum Thema Mikroplastik einen eigenen Forschungsbereich eingerichtet.

Leibspeise Kabel und Schläuche: Tipps gegen Marder im Auto

Es ist früh am Morgen, auf zur Arbeit. Doch plötzlich leuchtet eine Warnleuchte oder das Auto streikt komplett. Oft ist daran ein kleiner pelziger Vierbeiner Schuld – der Marder hatte Appetit. In Bayreuth gehört er zu den Wildtieren, die inzwischen am häufigsten in der Stadt vorkommen. Michael Schläger von Schläger Kfz, erklärt woran man erkennt, dass der Marder im Auto war und stellt Systeme vor, die ihn vertreiben sollen.

Motorraum

Motorraum. Foto: Redaktion

Am liebsten beiße der Marder in Kabel und Schläuche, die offen im Motorraum verlegt sind, so Michael Schläger aus Bayreuth. Ob der Marder dabei lieber in ältere oder neuere Autos gehe, könne man pauschal allerdings nicht sagen.

Die ersten Anzeichen für einen Marder im Auto sind Fußspuren, die über das Autodach führen. Wenn man die Motorhaube öffnet findet man diese Spuren dann meist auch innen wieder.

(Michael Schläger, Inhaber von Schläger Kfz)

Scheu vor Hasendraht

Am besten sei es, das Auto über Nacht in eine verschlossene Garage zu stellen, sagt Schläger. Wer diese Möglichkeit nicht habe, könne aber trotzdem vorbeugen. Zum Beispiel, indem man sich einen Rahmen bastelt, in den ein sogenannter Hasendraht integriert ist. “Der Hasendraht sollte allerdings nicht direkt am Boden aufliegen, sondern etwas erhöht sein”, erklärt er. “Den Rahmen schiebt man dann direkt unter den Motorraum, sodass er beim Berühren federn kann.” Der Marder scheue sich dann darüber zu laufen.

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Eine weitere Möglichkeit sei es, einen Marderschreck im Motorraum einzubauen. “Er funktioniert über Ultraschall und gibt Töne in hohen Frequenzen ab”, sagt Schläger. Das verschrecke den Marder meist. Allerdings gibt der Experte zu: Der Marderschreck wirke nur bedingt, nicht bei jedem Tier.

Unter Hochspannung

Eine weitere Variante – bei der man schon mal einen dreistelligen Geldbetrag ausgeben kann, die aber effektiver als Ultraschall sein soll – ist ein Marderabwehrgerät mit Hochspannung. “Das System wird fest im Motorraum verbaut. Es funktioniert ähnlich wie bei einem Weidezaun”, so Schläger. Der Marder werde dabei aber nicht verletzt sondern nur erschreckt. Bei mehrmaligen Marderschäden könne es sinnvoll sein, solch eine Anlage einzubauen, so Schläger.

Beeren, Blumen, Pilze: Wann‘s fürs Sammeln ein Bußgeld gibt

Hier und da einmal eine Beere vom Strauch zupfen und ein bisschen naschen, oder ein kleines Eimerchen voller Heidelbeeren für zu Hause mitnehmen – alles kein Problem. Wer in den Wald geht, um Beeren und Pilze zu sammeln, darf es nur nicht übertreiben. Im Internet wurde das jetzt von einer Gruppe Bayreuthern hitzig diskutiert. Dort bot eine Frau Unmengen von Beeren aus den heimischen Wäldern zum Kilopreis von 5 Euro an. Das ist verboten. Wird sogar bestraft. Aus gutem Grund.

Das Ökosystem Wald braucht Pilze

Auch wenn bald Schwammerl-Zeit ist und die Sträucher in den Wäldern voll mit Beeren sind, heißt das nicht, dass man sich nach Lust und Laune aus dem Wald bedienen darf. Und das hat seine guten Gründe, wie Jan Paul Schmidt von den Bayerischen Staatsforsten erklärt.

Wer für gewerbliche Zwecke sammeln will, braucht aus Naturschutzgründen eine Genehmigung.

(Jan-Paul Schmidt, Sprecher der Bayerischen Staatsforsten)

Die Genehmigungen seien allerdings schwer zu bekommen. Die Staatsforsten erteilen sie nicht, sagt Schmidt. Denn die Beeren und Pilze spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem Wald. Die Beeren dienen Tieren als Nahrung, die Pilze erfüllen verschiedene, wichtige Aufgaben für den Waldboden.

Pilze ernähren sich von abgestorbenen Pflanzen und zersetzen tote Tiere. Sie säubern so den Wald von Totholz und gestorbenen Lebewesen und machen daraus Humus. Ohne diese nährstoffreiche Erde könnten im Wald keine Pflanzen wachsen. Deshalb ist es wichtig, dass nicht zu viele Pilze aus dem Wald gesammelt werden, erklärt Schmidt.

Was ist erlaubt und was nicht?

In Naturschutzgebieten darf überhaupt nichts gesammelt werden und es dürfen auch keine Blumen gepflückt werden. Auch geschützte Arten sind tabu – in allen Wäldern. Dazu zählen zum Beispiel alle Enzian-, Iris-, Lilien- und Orchideenarten sowie auch Schneeglöckchen, See- und Teichrosen. Unter den Beeren ist der Sanddorn gesetzlich geschützt. Wer an Kaiserlingen, Königs- und Sommer-Röhrlinge, März-Schnecklingen oder Saftlingen vorbeikommt, sollte auch diese besser stehen lassen.

Beeren dürfen abgezupft, die Pflanzen aber nicht beschädigt werden. Und Pilze dürfen nur abgeschnitten werden, nicht herausgerissen. Selbes gilt für Blumen.

Wer sich nicht an die Regeln hält, begeht eine Ordnungswidrigkeit und muss mit einer Geldstrafe rechnen, teilt die Polizei auf Nachfrage des Bayreuther Tagblatts mit.

Umstrittene Protestaktion: Extinction Rebellion holen Marc Amann nach Bayreuth

Die Klimaaktivisten “Extinction Rebellion” haben mit ihrer Veranstaltung “JAmann!” für Aufsehen gesorgt. Grund dafür war der Gastredner Marc Amann.

Veranstaltung der Uni Bayreuth wurde abgesagt

Dieser Name sorgte schon vor einigen Tagen für Aufsehen. Für das erste Wochenende im August war von der Universität unter dem Motto “Recht auf Protest – Wie weit darf mensch in der Klimakrise gehen?” eine Veranstaltung mit Marc Amann im Iwalewahaus geplant. Nachdem allerdings bekannt wurde, dass es sich bei Amann um einen Vertreter der linksextremen Gruppierung IL (Interventionistischen Linken) handelt, wurde die Veranstaltung wieder abgesagt.

“Entscheidung nicht nachvollziehbar”

In einer Stellungnahme Amanns auf seiner Website zu der abgesagten Veranstaltung heißt es:

Ich finde es nicht nachvollziehbar und politisch in Zeiten von Rechtspopulismus und antidemokratischen Kampagnen gefährlich, dass eine breite öffentliche Diskussion über Legitimität von Protest (mit dem Titel „Recht auf Protest“!!!) gegen die fortschreitende Klimazerstörung durch die Absage der Veranstaltung eingeschränkt wird, weil der Verfassungsschutz Vortragende wie mich für missliebig erklärt.

(Marc Amann)

Extinction Rebellion lässt Veranstaltung mit Amann wiederaufleben

Die Aktivistengruppe “Extinction Rebellion Bayreuth” hatte daraufhin Marc Amann zu einer Kundgebung zum Thema “Zivilcourage” eingeladen. In verschiedenen Workshops sollten die Themen Zivilcourage, ziviler Ungehorsam und Klimapolitik diskutiert werden.

Nachdem Diskrepanzen mit den Initiatoren dazu führten, dass die Veranstaltung beinahe abgesagt worden wäre, habe wir von der Extinction Rebellion alle Kräfte mobilisiert die Orga zu stemmen, um uns diese einmalige Chance nicht entgehen zu lassen. (…)

(…) Marc Amann, dieser wunderbar engagierte Mensch wird uns mit seinen kreativen Ideen, reichen Erfahrungen im Aktivismus und spannenden Aktionsgeschichten beehren.

(Facebook-Post Extinction Rebellion Bayreuth)

Auf Facebook kündigte “Extinction Rebellion Bayreuth” außerdem künstlerische Performances und Aktionen in der Innenstadt an. Es sollte ein reger Austausch mit den Passanten stattfinden. Auch eine Demonstration war geplant. Die Veranstalter entschieden sich dann allerdings dafür, die Veranstaltung privat zu halten und nicht in die Öffentlichkeit zu gehen. Zu einer Stellungnahme waren die Aktivisten am Samstag nicht bereit.

Zu heiß und zu trocken: Der Bayreuther Klimawald braucht Hilfe

Der Bayreuther Klimawald ist in Gefahr! Die anhaltende Trockenheit in den letzten Wochen macht auch den 4.700 Jungbäumen an dem Waldgrundstück nahe der Adolf-Wächter-Straße zu schaffen. Deshalb wird Anfang August die zweite große Gießaktion gestartet. Weil dann die überwiegend studentischen Helfer aber noch in den Semesterferien sind, bitten die Organisatoren um Hilfe aus der Bevölkerung.

In diesem Waldstück gegenüber der Adolf-Wächter-Straße findet die Pflanzaktion zum Klimawald statt.

In diesem Waldstück gegenüber der Adolf-Wächter-Straße fand die Pflanzaktion zum Klimawald statt. Foto: Carolin Richter

Im April pflanzten 270 freiwillige Helfer mehrere tausende Setzlinge und ließen somit den Bayreuther Klimawald entstehen, der durch die Kohlenstoff-Speicherung einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten sollte.

Klimawald: So entstand die Idee

Wegen des fehlenden Regens mussten allerdings bereits Anfang Juli zahlreiche Helfer die Bewässerung der Jungbäume übernehmen. Bereits im Vorfeld wurde vor einem trockenen, heißen Sommer gewarnt. “Wenn die Jungpflanzen anfangen die Blätter hängen zu lassen, sollte man zügig eingreifen”, so Udo Wenzel vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bayreuth.

Klimawald: Diese Bäume wurden gepflanzt

Schon der Juni war in Bayreuth 5 Grad wärmer und 70 Prozent trockener als das langjährige Mittel. Dieser Trend hat sich dann auch im Juli fortgesetzt. Die Witterungsbedingungen, die schon für gewachsene Wälder problematisch sind, fordern die Jungbäume umso mehr. Deshalb ruft das Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung erneut zu einer großen Gießaktion auf.

Hier können die Helfer Wasser holen, um die Jungpflanzen anzugießen.

Hier können die Helfer Wasser holen, um die Jungpflanzen anzugießen. Foto: Carolin Richter

Dazu wird ein 13.000 Liter-Fass der Landwirtschaftlichen Lehranstalten mit Wasser gefüllt, das dann mit Gießkannen zu den Pflanzen gebracht wird. Wasser sowie Gießkannen werden vor Ort gestellt. Die Aktion findet am 2. und 3. August statt. Freiwillige können sich online für die Aktion anmelden.

Grundwasser: Besorgniserregende Lage – Niedrigstwert erreicht

Nach zwei Tagen Hitze-Hammer in Folge, beherrscht die Trockenheit weiterhin das Klima in Oberfranken. Und das hat fatale Auswirkungen auf die Natur und das Grundwasser.

Grundwasserspiegel sinkt dramatisch

Wie das Wasserwirtschaftsamt Hof, welches auch für Bayreuth zuständig ist, auf Nachfrage von bt-Redakteurin Susanne Jagodzik erklärte, seien vor allem die Grundwasserstände äußerst besorgniserregend. Im Pegnitzer Ortsteil Lüglas, sei der Grundwasserstand historisch niedrig. Auch an den meisten anderen Messstellen im Landkreis Bayreuth ist der Stand zu niedrig.

Beim Grundwasserstand wurden neue Niedrigstwerte erreicht. Die Messdaten stammen aus Lüglas im Landkreis Bayreuth. Foto: Bayerisches Landesamt für Umwelt

Der Grundwasserspiegel sinkt, ähnlich wie im Rekordjahr 2018, deutlich ab. Auch die Flüsse und Bäche in der Region sind davon betroffen. Man muss von einer besorgniserregenden Situation sprechen.
(Gabriele Merz, Wasserwirtschaftsamt Hof)

Der Sommer 2019 knüpft damit nahtlos an das Rekordjahr 2018 an. Nach den Hitzerekorden im Juni und Juli ist kaum Besserung in Sicht. Doch das Problem liegt nicht nur im Sommer. Auch der letzte Winter war deutlich zu trocken und es gab wenig nennenswerte Niederschläge.

Im Winter konnte kaum neues Grundwasser gebildet werden. Das macht sich jetzt bemerkbar. Es bräuchte mehrere Wochen lang gleichmäßigen Regen, um die Grundwasserneubildung anzuregen.

(Gabriele Merz, Wasserwirtschaftsamt Hof)

Neben dem niedrigen Grundwasserstand, seien auch die Flüsse und Bäche in der Region betroffen. Um den Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Tiere zu erhalten, weist das Wasserwirtschaftsamt daraufhin, dass Bürger kein Wasser zum Gießen aus den Bächen entnehmen sollten.

Symbolfoto: pixabay

Die Folgen der anhaltenden Dürre machen sich auch bei den Landwirten in der Region bemerkbar. Da der Boden komplett ausgetrocknet ist und es wochenlang keinen Niederschlag gab, ist die Ernte der Bauern ebenfalls in Gefahr.

Die Situation ist sehr dramatisch. Letztes Jahr gab es schon eine schlechte Futterernte und dieses Jahr kann diese auch nicht kompensiert werden. Die Bauern fürchten eine große Futterknappheit.

(Klaus Meier-Harnecker, Bereichsleiter Landwirtschaft im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten)

Folgen für das Trinkwasser

Sinkt der Grundwasserspiegel weiter ab, könnte das auch Folgen für alle Privatpersonen haben. Ohne genügend Grundwasser ist nämlich auch die Trinkwasserversorgung in Gefahr. Jan Koch, Sprecher der Stadtwerke, gibt auf Nachfrage des bt, allerdings Entwarnung.

Bei einem unserer drei Brunnenfelder merkt man es schon, dass weniger Grundwasser vorhanden ist.

Generell sind wir bei den Stadtwerken aber nicht nur auf Grundwasser angewiesen. In Bayreuth muss sich also niemand Sorgen machen, dass aus dem Hahn kein Wasser mehr kommt.

(Jan Koch, Sprecher der Stadtwerke)

Der Vorstand des Vereins

Iwalewahaus: Verein Hamsterbacke startet mit 93 Mitgliedern

Am Donnerstagabend haben 93 Interessierte aus dem Raum Bayreuth den gemeinnützigen Verein “Hamsterbacke e.V.” gegründet. Denn der erste Unverpackt-Laden Bayreuths soll sich durch Mitglieder-Beiträge und Einlagen finanzieren. Bis zur Eröffnung des Ladens werden insgesamt 413 Mitglieder benötigt. Ein Video mit dem Hamsterbacke-Organisationsteam finden Sie über dem Text.

Rund 120 Menschen sind am Donnerstagabend ins Iwalewahaus gekommen und haben in einer vierstündigen Versammlung die Eckdaten für den Verein “Hamsterbacke e.V.” festgelegt. So soll der erste Unverpackt-Laden Bayreuths realisiert werden.

Logo Hamsterbacke e.V.

Foto: Hamsterbacke e.V.

Bereits seit Oktober hatten Initiatoren und ein kleines Organisations-Team an der Vereins-Satzung gearbeitet. Am Donnerstag wurde sie den künftigen Mitgliedern vorgestellt und Anpassungen, wo nötig, vorgenommen. Als Vorstand für dieses Kalenderjahr wurden schließlich Michael Cormann, Laura Kehry, Franziska Falterer und Caroline Löwer gewählt. Kassenprüfungsbeauftragte sind Simon Pöschl-Kehry und Wolfgang Feulner.

 

Das sind die ersten Mitglieder des Vereins

Das sind die ersten Mitglieder des Vereins “Hamsterbacke e.V.” im Iwalewahaus. Foto: red

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Mitglied werden

Nicht alle Anwesenden sind dem Verein sofort beigetreten. Doch das ist natürlich weiterhin möglich. Interessierte können via Mail, unter hamsterbacke-bayreuth@posteo.de , mit den Organisatoren in Kontakt treten. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 5 Euro für Vollmitglieder und 3 Euro für alle weiteren Haushaltsmitglieder monatlich. Dazu kommt eine einmalige Einlage zu Beginn. Der Verein kann ebenso mit Spenden unterstützt werden.

Ich bin stolz auf die Leute, dass sie vier Stunden hier durchgehalten haben. Das war echt super. Ich denke, so können wir gut in die Zukunft starten.

(Daniel-Sebastian Moser, Teil des Organisations-Team des Vereins “Hamsterbacke”)

Umweltgerecht & regional

Der Verein möchte sich für eine umweltgerechte, sozial-faire und Ressourcen schonende Landwirtschaft und einsetzen und dabei mit regionalen Erzeugern kooperieren, um für die Zukunft nachhaltige Strukturen zu schaffen. Nun nach der Vereinsgründung, geht es zum Beispiel darum, ein Konto einzurichten, eine Website zu gestalten und – bei genügend Mitgliedern – einen Laden einzurichten.

Es sollte selbstverständlich sein, dass wir künftig unverpackt einkaufen können.

(Laura Kehry, Vorstand Hamsterbacke e.V.)

Monatliche Treffen

Monatlich werden nun Organisationsrunden stattfinden, bei denen verschiedene Arbeitsgruppen und der Fahrplan für die kommenden Wochen festgelegt wird. Bis 2020 solle der Unverpackt-Laden finanziert sein und sich selbst tragen, so der Kassenprüfungsbeauftragte Simon Pöschl-Kehry.

glas-müsli

Unverpackt: Kein Glück in Kulmbach, Start in Bayreuth

Der geplante Unverpackt-Laden in Kulmbach “glasvoll” wird nicht realisiert werden. Der Grund: Die geplanten 40.000 Euro sind bei der Crowdfunding-Aktion nicht zustande gekommen. Jeder, der bereits gespendet hatte, würde sein Geld natürlich unverzüglich zurück überwiesen bekommen, so Initiatorin Schappert.

Vereinsgründung in Bayreuth

Simon Pöschl-Kehry und seine Frau Laura Kehry möchten noch in diesem Jahr den ersten Unverpackt-Laden namens “Hamsterbacke” in Bayreuth eröffnen. Jedoch mit einem anderen Finanzierungskonzept.

Am Donnerstagabend findet die Gründung des Vereins “Hamsterbacke” um 18 Uhr im Iwalewahaus statt. Denn der Laden soll sich über Mitgliederbeiträge finanzieren und ist nicht gewinnorientiert. Lediglich die Kosten möchte der Verein mit den Einnahmen decken. „Darin unterscheiden wir uns von einem herkömmlichen Bioladen“, so Simon Pöschl-Kehry.

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