Das 110. Bayreuther Volksfest ist Geschichte. Und einer der Schausteller lässt die Bayreuther etwas fragend zurück. Elf Tage lang war auf dem Wagen, auf dem sich sein Kassenhäuschen befand, das Nummernschild A-FD zu sehen. So ausgerichtet, dass ein jeder, der über das Volksfest schlenderte, es sehen konnte. Und in Bayreuth fragt man sich: Ist das Provokation, ein Bekenntnis zur Alternative für Deutschland (AfD) oder nur Zufall?
Florian Diebold ist jetzt 33 Jahre alt. Er ist der Schausteller mit dem “A-FD”-Nummernschild. In Bayreuth war er mit einem besonders großen Autoscooter zu Gast. Diebold ist Schausteller in der sechsten Generation und seit er denken kann auf Volksfesten wie dem Bayreuther zu Hause. Seine Initialen “FD” in Verbindung mit der Ortskennung “A” für Augsburg, der Heimatstadt der Schausteller-Familie Diebold, prangen auf einigen seiner Autos – und zwar schon seit Jahren. Manche “A-FD”- Nummernschilder fahre er auf seinen Autos spazieren seit er im Besitz des Führerscheins sei, sagt Diebold. Von einer Partei mit der Abkürzung AfD habe zu dem Zeitpunkt, als er sich die Nummer sicherte, noch jede Spur gefehlt.
Die AfD trat erstmals im Jahr 2013 in Erscheinung und vor etwa zwei Jahren auch in Florian Diebolds Leben. Aber nicht in der Form wie das der ein oder andere Besucher des Bayreuther Volksfestes glauben mag.
Mit dem Gedankengut der Partei habe er nichts am Hut, sagt der 33-Jährige. Aber vor zwei Jahren habe die mediale Aufmerksamkeit für alles, was mit der AfD zu tun habe, wohl irgendwie zugenommen. Seitdem würden ihm bezüglich seiner Nummernschilder immer wieder Fragen gestellt. In mehreren Städten, auf mehreren Volksfesten sei ihm das jetzt schon passiert. Auch als er vom Bayreuther Tagblatt auf seine Schilder angesprochen wird, beginnt Florian Diebold das Gespräch mit den Worten: “Jaja, ich weiß.”
Foto: Magdalena Dziajlo
In einigen Wochen soll mit dem Getuschel auf den Volksfesten Schluss sein. Dann will Florian Diebold die Schilder, die ihn seit nunmehr 15 Jahren durch ganz Deutschland begleiten, austauschen. Dann soll ein für alle mal Schluss sein mit der Diskussionen um seine politische Gesinnung. Zunächst wolle er mit den alten Schildern aber noch die Saison zu Ende bringen. Während er von Volksfest zu Volksfest eile, sei für einen Schilderwechsel einfach keine Zeit.
https://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2019/06/florian-1.jpg6831024CVDhttps://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/03/01_BT_LOGO-BILD.pngCVD2019-06-18 15:13:172020-07-16 15:36:27Volksfest: Der Schausteller mit dem A-FD-Schild
Draußen hat es 26 Grad an diesem Donnerstag im Juni. Am Abend steht die Wahl zu Miss und Mister Volksfest 2019 an. Im Festzelt Mörz in Bayreuth treten dabei neun Kandidatinnen, und auch vier Kandidaten, beim Wettkampf an. bt-Redakteurin Carolin Richter hat sich Backstage bei den Teilnehmern umgesehen. Ein Video finden Sie über dem Text.
Auf der Bühne sind die Gipfelstürmer gerade noch beim Soundcheck. Das Team der Bayreuth Marketing und Tourismus GmbH und die Moderatoren Phil Funfak und Michelle Cretaz treffen nebenan noch letzte Vorbereitungen. Sie empfangen und registrieren die Kandidaten und schreiben Platzschilder oder Moderationskarten.
Backstage, hinter einer blauen Wand, treffen nach und nach die Teilnehmer am Wettbewerb ein. Sie verstauen ihre Taschen auf grünen Gartenstühlen, schnüren ihre Schuhe neu und bringen die Frisur mit dem Glätteisen in Form.
Bereits jetzt ist es wahnsinnig warm dort hinten. Eine Teilnehmerin fächert sich mit einem pinken Fächer Luft zu und tippelt unruhig durch den Raum.
Celina: “Ich möchte in die Fußstapfen meiner Oma treten”
Beim ersten Lauf des Abends werden sich die Kandidatinnen dem Publikum in Streetwear präsentieren. Celina Pförtsch ist eine der ersten die fertig angezogen ist. Sie kommt aus der Nähe von Weiden. Doch warum sie nach Bayreuth gekommen ist, hat einen besonderen Grund: “Meine Oma Christine war auch schon einmal Miss Bayreuth. Ich bin jetzt 18 geworden und möchte in ihre Fußstapfen treten”, erzählt sie. Es sei das erste Mal, dass sie bei einer Miss-Wahl mitmache. Beruflich ist Celina im Fitness-Studio tätig, Sport ist ihre große Leidenschaft.
Celina Pförtsch, Foto: red
“Das Dirndl haben wir schon vorher ausgesucht. Gerade ging es aber darum, einen passenden Bikini zu auszuwählen”, sagt sie. Zwei Stück gab es pro Kandidatin zur Auswahl. “Mit den Mädels, die ich bisher kennen gelernt habe, verstehe ich mich super”, sagt sie und lächelt. Ihre Oma Christine wartet mit Verwandten im Publikum gespannt auf den ersten Auftritt ihrer Enkelin gegen 19 Uhr.
Celinas Oma Christine sitzt mit der Familie im Publikum um ihre Enkelin anzufeuern. Foto: red
Jennifer: “Ich spiele gerne Basketball”
Jennifer ist erst 17 Jahre alt. “Ich habe über Instagram von der Miss-Wahl erfahren und mich spontan angemeldet. Ich sehe das als Challenge, um noch selbstbewusster zu werden”, sagt sie. Ihre Eltern seien eher wenig begeistert davon gewesen, hätten ihr aber trotzdem den Zettel unterschrieben, dass sie mitmachen darf. Ihre Freunde würden sie vor Ort unterstützen.
In ihrer Freizeit spielt die Bayreutherin gerne Basketball und ergänzt: “Ich denke, ich bin besonders fröhlich und lebensfroh”. Dadurch wolle sie bei der Misswahl der Jury und den Zuschauern im Gedächtnis bleiben.
Jennifer Zeulner, Foto: red
Mit Erfolg! Dass sie gegen 23 Uhr den Scheck bekommt und die Wahl zur Miss Volksfest am Donnerstagabend gewinnt – damit rechnet sie hier noch nicht. Das Mitmachen und der Spaß zähle, sagt sie, nicht das Gewinnen. Und, dass sie insgesamt ein klein wenig aufgeregt sei. Besonders gut gefallen habe ihr ein weißer Bikini mit Blüten. Damit werde sie in Runde Drei laufen.
Jennifer Zeulner ist Miss Bayreuther Volksfest 2019
Sandra: “Ich habe bei der Misswahl 2018 meinen Freund kennen gelernt”
Sandra Seyfferth hat schon im Vorjahr bei der Wahl zur Miss Volksfest mitgemacht. “Meinen jetzigen Freund habe ich zwar schon vorher vom Sehen her gekannt, aber erst nach der Miss-Wahl auf dem Volksfest im letzten Jahr sind wir dann richtig ins Gespräch gekommen – und heute immer noch zusammen”, sagt sie und strahlt. Er würde später nach der Arbeit nachkommen, wenn die Show schon läuft. Aber ihre Arbeitskollegen unterstützen sie im Zelt.
Sandra Seyfferth, Foto: red
“Ich jogge gerne, aber manchmal mag ich es auch einfach nur zu Chillen und Musik zu hören”, sagt die 25-Jährige. Besonders freue sie sich auf die Dirndl-Runde. “Meines ist blau-golden und einfach wunderschön”, erzählt sie. Auf die Frage, was sie von den anderen Kandidatinnen unterscheide, sagt Sandra: “Ich bin die Kandidatin, die Gaudi macht”. Als sie die Umkleide betritt, fängt sie an zu tanzen. Das steckt die anderen Mädchen an. Sie stimmen mit ein und kichern. Der Spaß kommt bei Sandra keineswegs zu kurz. Kurz vor der Show schaut sie noch einmal am Tisch bei ihren Kollegen vorbei. Sie ist spürbar gelassen.
Sie stehen hinter ihr: Sandra hat ihren ganz eigenen Fanclub im Festzelt. Foto: red
Sonja: “Ich möchte wissen, ob mehr als Platz Drei drin ist”
Auch Sonja Bauer ist bereits zum zweiten Mal bei der Wahl zur Miss Volksfest dabei. 2014 ist sie auf Platz Drei gekommen. “Ich möchte den Flair auf der Bühne noch einmal spüren. Das ist ein richtiger Adrenalin-Kick”, sagt die 29-Jährige. Auch im Bikini fühle sie sich wohl. “Das ist eigentlich genauso, als wenn ich ins Kreuzer oder nach Trebgast Schwimmen gehe”, sagt sie. Ihr Geheimrezept: “In den Tagen davor habe ich es mir gut gehen lassen, also entspannt und auch mal ein Glas Prossecco getrunken”, sagt sie.
Sonja Bauer, Foto: red
Die Bad Berneckerin bestätigt, dass sich die Mädchen backstage gut verstehen. Besonders angetan ist sie von ihrem apfelgrünen Dirndl, das mit Hirsch-Stickereien versehen ist. Nur vor einem hat sie ein wenig Bammel: “Ich habe in den letzten zwei Tagen noch einen Tanz einstudiert. Hoffentlich klappt da alles.” Bevor die Show losgeht, zieht sie den Lippenstift noch einmal nach. Außerdem gibt es für die Kandidatinnen eine Brotzeit als Stärkung vor den insgesamt drei Auftritten im Festzelt – in Streetwear, in Tracht und in Bademode.
Foto: red
Die schönsten Momente des Abends
Hier sehen Sie lustige, schräge und emotionale Momente von der Misswahl.
https://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2019/06/Titel-Miss-video-1-1.jpg6831024Redaktionhttps://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/03/01_BT_LOGO-BILD.pngRedaktion2019-06-14 06:30:322020-07-16 15:36:27Backstage-Report: Hinter den Kulissen bei der Wahl zur Miss Volksfest
bt-Redakteur Frederik Eichstädt war auf dem Bayreuther Volksfest im Autoscooter unterwegs. Dabei hat er getestet, wie viele Zusammenstöße er während einer Fahrt schafft. Das Ergebnis finden Sie im nachfolgenden Video.
https://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2019/06/Bayreuther-Tagblatt-Autoscooter-1.jpg6831024Frederikhttps://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/03/01_BT_LOGO-BILD.pngFrederik2019-06-12 21:03:262020-07-16 15:36:27Volksfest: Die Autoscooter-Crash-Challenge
Lena Behrens ist 20 Jahre alt und bedient derzeit im Festzelt Mörz auf dem Bayreuther Volksfest. Jeden Tag trägt sie zwischen 150 und 300 Maß Bier. Im Video erklärt sie, wie man es schafft, acht Bierkrüge auf einmal zu greifen.
Seit einem Jahr ist Lena Behrens im Team des Festzelt Mörz, gemeinsam mit ihrem Freund Marco. Sie ziehen mit dem Zelt von Stadt zu Stadt. “Manchmal bin ich auch ein paar Tage zuhause in Recklinghausen. In der Wintersaison bediene ich mit meinem Freund dann auf 1.800 Metern Höhe beim Après Ski”, erzählt sie. Bis April bleiben sie auf der Hütte. Dann geht es wieder im Zelt mit den Volksfesten weiter.
“Man muss es einfach mal versuchen”
Dazu gekommen ist sie eher spontan. Der Teamleiter des Festzeltes sei ein Freund der Familie und habe eines Tages in seinem Garten gefragt, ob Lena es nicht mal versuchen möchte die Maßkrüge zu tragen. “Ich habe erst einmal mit vier Krügen, die mit Wasser gefüllt waren, angefangen zu üben. Dann wurden es sechs. Man muss selbst entscheiden, wann man bereit für mehr Krüge ist und es einfach mal versuchen”, sagt sie. Als sie angefangen hat als Bedienung im Festzelt zu arbeiten, habe ihr eine erfahrene Kollegin gezeigt, wie sie acht Maßkrüge nehmen kann. Eines Tages habe es dann geklappt.
Beim Tragen der Maßkrüge kommt es auf die Technik an. Da hat allerdings jeder eine andere. Es ist aber wichtig, sie fest gegen den Körper zu drücken.
(Lena Behrens, Bedienung im Festzelt Mörz)
Neue Kontakte
Der Job im Zelt habe ihr sofort Spaß gemacht. “Es gefällt mir, jeden Tag neue Leute kennen zu lernen. Meistens setze ich mich mit meinem Freund Marco nach Ende der Schicht auch noch mit zu Gästen, die uns sympathisch waren. Man unterhält sich und tauscht einige Erfahrungen aus”, sagt die 20-Jährige und strahlt.
Lena Behrens im Festzelt Mörz auf dem Bayreuther Volksfest. Foto: Carolin Richter
Das Los entscheidet
In der Frühschicht ab 9 Uhr oder in der Spätschicht ab 16 Uhr ist Lena Behrens für sechs bis acht Tische im Zelt des Festwirtes Mörz zuständig, in das bis zu 2.000 Leute passen. Zum Start des Festes wird ausgelost, wer welchen Tisch bekommt. An den folgenden Tagen rolliere der Bereich dann. Dort bedient Lena Behrens die Gäste nicht nur mit Getränken, sondern auch mit Speisen. “Meistens arbeitet man zu viert im Team und teilt sich auf, wer an diesem Tag für Speisen und wer für die Getränke zuständig ist”, sagt sie. Diese Teilung erleichtere die Arbeit. Inzwischen habe sie mehr Verantwortung bekommen und arbeite lediglich gemeinsam mit ihrem Freund auf einen Geldbeutel, statt zu viert, erklärt sie. Das Trinkgeld wird am Ende des Tages geteilt.
Das Festzelt auf dem Bayreuther Volksfest mit Biergarten. Foto: red
https://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2019/06/Lena-Behrens-Titel-1.jpg6831024Redaktionhttps://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/03/01_BT_LOGO-BILD.pngRedaktion2019-06-12 19:00:102020-07-16 15:36:27Volksfest: Lena Behrens (20) trägt acht Maßkrüge
Auf dem Bayreuther Volksfest ist diesmal erstmalig die Achterbahn “Feuer und Eis” der Barth & Kipp OHG zu Gast. Auf 280 Meter Schienen beschleunigt die Achterbahn auf bis zu 50 Stundenkilometer – und das unerwartet. Roland Barth betreibt in der dritten Generation eine Achterbahn und ist in der siebten Generation Schausteller. Ein Video zur Achterbahnfahrt finden Sie über dem Text.
Eine überraschende Fahrt
Die Achterbahn fährt nicht nur Berg und Tal, sondern außerdem durch eine Nebelwand in einen Tunnel hinein. Und: “Wann sie beschleunigt und, wann sie bremst kann man individuell regeln. Die Besucher werden überrascht, wann man nochmal mehr Power dazu gibt”, sagt Roland Barth. Das und die Fahrt in die Höhle würden den Nervenkitzel ausmachen. Die Bahn ist 43 Jahre alt, hat eine Höhe von 12 Metern und eine Standfläche von 42 mal 22 Metern. Insgesamt 38 Mutige können mit der Achterbahn fahren, die aus einer Lok und neun Anhängern besteht.
Mit 21 Jahren zum Achterbahnbesitzer
“Die Bahn hat eine einzigartige Antriebstechnik. Sie treibt sich nämlich komplett von selbst an”, sagt Barth. Gekauft hat er sie 2015 gemeinsam mit seiner Mutter. “Ich war damals erst 21. Da musste meine Mutter schon zur Bank als Sicherheit mit”, sagt er. Er sei in seinem Heimatort Bonn fest zur Schule gegangen und habe anschließend die freie Wahl gehabt, ob er mit einsteigen möchte oder nicht. Doch für ihn stand fest:
Das hier ist mein Leben. Schließlich bin ich Schausteller in der siebten Generation und habe das als Kind schon täglich erlebt. Ich konnte mir nichts anderes vorstellen und wollte das weiterführen. Vor der Achterbahn, habe ich auch schon bei unserem Riesenrad, dem Jupiter, mitgeholfen. Als ich gehört habe, dass Feuer und Eis zum Verkauf steht, habe ich die Chance genutzt um etwas Eigenes auf die Beine zu stellen.
(Roland Barth, Schausteller und Inhaber der Achterbahn Feuer und Eis)
Gemeinsam arbeiten und leben mit der Schwester
Die Achterbahn Feuer und Eis betreibt er gemeinsam mit seiner Schwester Michèle Kipp. Auch sie bestätigt, dass sie sich niemals einen Job im Büro vorstellen könnte, weil sie das Leben als Schausteller schon seit dem Kindesalter kennt. “Wir machen abwechselnd die Kasse. Ansonsten habe ich noch fünf weitere Mitarbeiter”, sagt Roland Barth. Am Vormittag würde er sich um die Technik kümmern: Die Kohlen der Bahn überprüfen, die Schienen fetten und vor Eröffnung eine Leerfahrt zum Test machen. Seine Schwester würde derweil Einkaufen oder Waschen, also im Wohnwagen alles in Ordnung halten. Ab 14 Uhr startet dann der Arbeitstag mit den ersten Besuchern.
Achterbahn Feuer und Eis, Foto: red
Für eine sichere Fahrt
Einmal im Jahr überprüft der TÜV die Achterbahn und außerdem kommt in jeder Stadt, in der die Achterbahn steht das örtliche Bauamt vorbei, um die Funktionalität zu untersuchen. “Es wird zum Beispiel mit Ultraschall überprüft, ob irgendwo winzige Risse aufgetreten sind, die repariert werden müssen”, sagt Roland Barth.
Wenn das Bayreuther Volksfest vorbei ist, geht es für Roland Barth und seine Schwester weiter nach Annaberg / Buchholz und dann nochmal nach Süddeutschland. Die Saison ende diesmal am 12. November, so Barth.
https://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2019/06/feuer-und-eis-roland-barth-1.jpg6831024Redaktionhttps://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/03/01_BT_LOGO-BILD.pngRedaktion2019-06-10 22:18:162020-03-11 16:09:07Feuer und Eis: Nervenkitzel in der Achterbahn
Dosenwerfen, Losen, Schießen, Achterbahnfahren und Gruseln in der Geisterbahn: Während sich die Besucher auf dem Volksfest in Bayreuth vergnügen, stehen auf der anderen Seite der Kassenhäuschen die Schausteller. Doch wie ist es eigentlich den Kunden den ganzen Tag beim Spaß haben zuzusehen? Das bt hat mit drei Schaustellern gesprochen.
Seit Florian Diebold auf der Welt ist, ist er auf Volksfesten in ganz Deutschland unterwegs. Der Augsburger ist Schausteller in der sechsten Generation. Seit vier Generationen betreibt Familie Diebold einen Autoscooter. Als Kind konnte der Schausteller nur an den Wochenenden und in den Ferien mit zu den Festen. Heute ist er von Ostern bis Oktober on Tour.
Florian Diebold ist Schausteller in der sechsten Generation. Foto: Redaktion
Seit fast 30 Jahren kommen die Diebolds nach Bayreuth. Immer mit dabei sind seine Frau und die zwei Kinder. Auch seine Mutter sowie drei Mitarbeiter und zwei Aushilfen sitzen im Kassenhäuschen. Dann hat Florian Diebold auch einmal Zeit, Pause zu machen und über das Fest zu schlendern.
Ich könnte mir nicht vorstellen, etwas anderes zu machen. Es ist schön, Kinderlachen zu sehen.
(Florian Diebold, Inhaber von Autoscooter Diebold)
Früh am Morgen, noch bevor die ersten Besucher zum Volksfest kommen, beginnt für Diebold der Tag. Alles muss gereinigt werden und überprüft werden – jeden Tag, denn Sicherheit geht vor. Erst dann ertönt es aus dem Kassenhäuschen: “Alles einsteigen, die Fahrt beginnt.”
Seit der siebten Generation ist Beatrice Dreyer bereits im Schausteller-Geschäft. Mit ihren Losbuden ist die Familie seit zehn Jahren in Bayreuth, seit sechs Jahren mit ihrer Attraktion “Beachwalking”. Ihr Mann hat das Vergnügungsgeschäft selbst gebaut. “Wir waren in Nürnberg die ersten damit”, sagt Beatrice Dreyer. Besonders Spaß hat die Schaustellerin daran, Kindern Freude zu machen.
Beatrice Dreyer ist die Chefin von “Beachwalking”. Foto: Redaktion
Von März bis Ende Oktober reist sie mit ihrer Familie von Fest zu Fest. An Erholung im Winter ist nicht zu denken. Dann sind die Dreyers bei Weihnachtsmärkten. Und im Februar wird alles schon wieder für die neue Saison Instand gesetzt.
Ich bin so aufgewachsen und kenne es nicht anders. Ich könnte nicht immer am gleichen Ort sein.
(Beatrice Dreyer, Inhaberin von “Beachwalking”)
In großen Plastikkugeln kann man hier auf dem Wasser laufen. Foto: Redaktion
Für Sydney Brambach ist das Schaustellerleben länst zum Alltag geworden. Die 18-Jährige ist schon immer dabei. Zuerst nur in den Ferien, nach der Schule täglich. Mit ihrem Avengers Bogenschießstand ist die Familie zum zweiten Mal in Bayreuth, zuletzt waren sie beim Frühlingsfest 2015 dabei. Sydney Dreyer kommt aus Nordrhein-Westfahlen, aus der Nähe von Köln.
Die 18-jährige Sydney Brambach ist voll ins Familiengeschäft eingestiegen. Foto: Redaktion
Das Leben als Schausteller macht mir einfach großen Spaß.
(Sydney Brambach, Schaustellerin)
Foto: Redaktion
https://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2019/06/IMG_1674-1-scaled.jpg19202560Redaktionhttps://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/03/01_BT_LOGO-BILD.pngRedaktion2019-06-08 18:08:192020-08-03 15:20:13Volksfest: Auf der anderen Seite des Vergnügens
https://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2019/06/volksfest-1.png6831024CVDhttps://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/03/01_BT_LOGO-BILD.pngCVD2019-06-08 00:28:472020-07-16 15:35:09Volksfest: Alle Attraktionen im Überblick
Ein Ausschnitt des Eröffnungsfeuerwerks zum Volksfest 2019:
https://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2019/06/feuerwerk-bild-1.png6831024CVDhttps://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/03/01_BT_LOGO-BILD.pngCVD2019-06-08 00:05:102020-08-03 15:19:21Volksfest: Mit dem Kettenkarussell ins Lichtermeer
Zum Volksfest-Start blickt Hobbyhistoriker Stephan Müller für das Bayreuther Tagblatt auf die kuriosesten Ereignisse und schlimmsten Unfälle in der Geschichte des Fests zurück.
Erfunden hat’s die Schützengilde
Erfinder des Bayreuther Volksfestes ist die Schützengilde “Unteres Tor”. Die rührigen Schützen veranstalteten im Jahr 1906 zu ihrem “Hauptschießen” zum ersten Mal ein öffentlich kleines Volksfest, das heute als Vorläufer des Bayreuther Volksfestes gilt. Zwei Jahre später wurde der Bayreuther Fremdenverkehrsverein gegründet. Im Bayreuther Tagblatt erschien eine Zeitungsanzeige, die zur “Hebung des Fremdenverkehrs” einlud. Das erste Volksfest unter der Leitung des Fremdenverkehrsvereins fand 1910 unter dem Titel “Erstes bayerisches Volksfest” auf der Unteren Au, unweit von der Rotmainhalle, also dem Mainflecklein, statt.
Foto: Archiv Bernd Mayer
Ein Mädchen mit zwei Köpfen
Nach einem Bericht des Lokalhistorikers Bernd Mayer kostete die Volksfestmaß damals 25 Pfennige, die großen Attraktionen waren “Winklers anatomisches Museum”, wo unter anderem eine lebendige Dame “illusionistisch” durchleuchtet wurde. Leider wusste auch Mayer nicht genau, was (in dieser eher prüden Zeit) bei besagter Dame tatsächlich zu sehen war. Dann gab es noch “Althoff’s Weltmuseum und Panoptikum”. Zu sehen war ein Mädchen zwei Köpfen. Dies wurde als “Sehenswürdigkeit” ersten Ranges angekündigt.
Seit dem ist viel passiert. Es gab auch ein tragisches Unglück: Im Mai 1972 ereignete sich auf dem Volksfest der Stadt das bisher folgenschwerste Unglück mit einer Achterbahn seit Ende des Zweiten Weltkriegs: Ein überbesetzter Wagen entgleiste, mehrere Personen wurden herausgeschleudert. Vier Menschen starben, fünf wurden zum Teil schwer verletzt.
Pferde trampeln Manta platt
Im Jahr 1984 gingen nach dem Festumzug dem Kutscher die sechs Pferde des Brauereiwagens durch. Einige der Tiere zertrampelten das Auto, in dem Hans-Peter Hoppe und sein Sohn saßen. Nur mit viel Glück wurde niemand verletzt.
Und auch Skandale, Skandälchen und äußerst publikumswirksamen „Überraschungen“ blieben nicht aus. Vor allem bei der Wahl der “Miss Bayreuth”, die dann aus guten Gründen in “Miss Volksfest” umtauft wurde. Die traditionelle Miss-Wahl auf dem Bayreuther Volksfest wurde 1971 von Bayreuths Fremdenverkehrsdirektor Jo Schumacher ins Leben gerufen. Im Jahr 1998 stellte sich nach der Wahl heraus, dass Elma, die „Miss Volksfest 1998“, eben keine 18-jährige Kosmetikerin ist, sondern erst zarte 14 Jahre jung war.
“Fotomodell” zieht blank
Ein Jahr später wurde mit der Startnummer fünf die 23-jährige Michaela Podolinska mit einer eindrucksvollen Figur von Moderator Christian Höreth der jubelnden Menge vorgestellt wurde. Auf Englisch teilte sie mit, dass sie ein „Fotomodell“ aus Prag sei. Wie sie sich den rund 5.000 Zuschauern zur Schau stellte, war absolut „profihaft“, ihre Gesten eindeutig. Als sie Höreth das Mikrophon und sich selbst das Bikinioberteil vom Körper reißt, wird sie von der Jury disqualifiziert. Nach der Wahl stellte sich heraus, dass die Tschechin von den gut gelaunten Schaustellern “engagiert” wurde.
Aus Michael wurde Michelle
Im Jahr 1991 wurde die Veranstaltung bundesweit bekannt, weil ein Mann gewählt wurde, der sich erst später einer Geschlechtsumwandlung unterzog. Einem Artikel zufolge wohnte Michelle bei der Miss-Wahl 1990 bei und fasste den Entschluss ein Jahr später selbst teilzunehmen. Im Mai 1991 meldete sie sich beim Fremdenverkehrsverein an und erzählte es stolz ihren Kollegen im Frisiersalon. “Das wird eine Gaudi!”
Im Festzelt stellte sie sich dann mit der Startnummer zehn als letzte Teilnehmerin der Jury und der johlenden Menge. Sie wippte mit den Hüften und beantwortete die Fragen espritgeladen und charmant. Als die Schlussrunde kam, war der Beifall für Michelle deutlich am größten. Die Menge schrie, pfiff und klatschte. Michelle gewann. In den vielen Interviews in Zeitungen und Talkshows sagt sie immer wieder: “Ich hab geheult vor Glück.”
“Michelle” 1991 in der Bravo. Quelle: Bravo
“Michelle“ war damals in der kompletten deutschen Regenbogenpresse zu bewundern und auch Gast bei „Boulevard Bio“, der Talkshow von Alfred Biolek. Seit „Michelle“ müssen sich die Mädchen im Badeanzug oder Bikini vorstellen, seit Elma ihren Ausweis vorlegen.
Einzigartig in Bayreuth
Bisher haben alle Festwirte, die mit ihren Zelten ja in vielen Städten herumkommen, immer wieder bestätigt, dass diese Bayreuther Wahl einzigartig ist. Franz Widmann sagte einmal mit einem breiten Grinsen:
Wir haben versucht, diese Misswahl auch auf anderen Festplätzen zu etablieren. Die Wahl der „Miss Volksfest“ in Bayreuth ist und bleibt einmalig!
(Franz Widmann)
Text: Stephan Müller
Stephan Müller (53) ist Stadtrat, Hobbyhistoriker, freiberuflicher Journalist und Autor zahlreicher Bücher zur Geschichte Bayreuths. Für das Bayreuther Tagblatt hat er sein Archiv geöffnet. Die besten Anekdoten gibt es immer wieder hier beim bt.
https://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2019/05/Bayreuther-Tagblatt-Volksfest-1.jpg6831024CVDhttps://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/03/01_BT_LOGO-BILD.pngCVD2019-06-07 17:15:052020-07-16 15:36:26Volksfest: Kuriose Geschichten und schlimme Unfälle
In vier Wochen steigt das Frühlingsfest und der Volksfestplatz gleicht einer riesigen Baustelle. Ob das fertig wird, bis zum 20. April? “Selbstverständlich wird das vorher noch fertig”, sagt Marc Ermer, der Platzwart des Volksfestplatzes in Reihen der Bayreuth Marketing und Tourismus GmbH (BMTG).
Foto: Thorsten Gütling
Demnach befänden sich die Bauarbeiten im Endstadium. Die Oberfläche des Volksfestplatzes soll noch Ende dieser Woche fertiggestellt werden.
Foto: Thorsten Gütling
Unterirdisch hat der Volksfestplatz dann neue Kanalrohre und neue Stromleitungen. Überirdisch führt der Weg dann nicht mehr im Dreieck, sondern im Viereck über den Platz. Aussteller, allen voran die des Volksfestes, können dann besser positioniert werden, heißt es. Außerdem kommen damit mehr Schausteller in den Genuss, einer von denen zu sein, auf die die Besucher direkt zulaufen. Mehr als die bislang rund 60 Schausteller sollen aber auch in Zukunft nicht zugelassen werden. Beim Frühlingsfest, das am 20. April beginnt, soll sowieso erstmal alles beim Alten bleiben, sagt Ermer.
Aus dem Grundstücksamt der Stadt heißt es, die Abnahmebegehung des Platzes finde am Donnerstag, den 28. März statt. Einzelne Restarbeiten werden dann bis Ende der nächsten Woche abgeschlossen. Die oberste Asphaltdecke soll aber erst aufgetragen werden, wenn die 35-Millionen-Erweiterung des benachbarten Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasiums abgeschlossen ist.
https://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2019/03/volksfestplatz-2-1.jpg6831024CVDhttps://www.bayreuther-tagblatt.de/wp-content/uploads/2020/03/01_BT_LOGO-BILD.pngCVD2019-03-25 18:39:572020-03-10 15:55:04Volksfestplatz: Endspurt für das Frühlingsfest
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