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Klimaschutz in Bayreuth: Das will die Stadt nun angehen

Bereits am Montag (25. November 2019) hat der Ältestenausschuss darüber beraten, welche Schritte die Stadt Bayreuth ab sofort für ein städtisches Klimaschutz-Konzept einleiten muss. Angepeilt sei, noch im ersten Quartal 2020 die nötigen Förderanträge bewilligt zu bekommen, wie Stadtbaureferentin Kelm am Mittwoch sagte. Der Stadtrat stimmte dem Beschlussvorschlag am Mittwoch (27. November 2019) ohne Gegenstimmen zu.

Damit unterstützt der Stadtrat, dass der Erstellung eines Klimaschutz-Konzeptes für Bayreuth ab sofort ein hoher Stellenwert eingeräumt wird. Außerdem wird zugestimmt, dass die Stadt schnellstmöglich eine Agentur mit der Beantragung von Fördermitteln beauftragt und eine Stellenausschreibung noch während dieser Bearbeitung erfolgt. Für den Haushalt 2020 sollen zu diesem Zweck zunächst 50.000 Euro plus Personalkosten eingeplant werden.

Querschnittsaufgabe oder nicht?

Bisher steht allerdings noch nicht fest, ob die geplante Stelle direkt im Referat Planen und Bauen angesiedelt sein wird.

Es ist unstrittig, dass wir uns als Stadtrat den Herausforderungen des Klimaschutzes künftig deutlich mehr stellen müssen. Allerdings geht die  geplante Stelle, die in diesem Zusammenhang geplant ist, eine klassische Querschnittsaufgabe, über das Referat Planen und Bauen hinaus.

(Stefan Specht, CSU)

Fördermittel bis Ende März sichern

Der Antrag für zur Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes wurde bei einer Bürgerversammlung im Oktober durch die Bewegung Fridays For Future eingereicht. Thomas Bauske (SPD) betonte bei der Stadtratssitzung, dass bei der Bürgerversammlung vor allem gewünscht wurde, dass die Stadt sich dem Thema zügig annehme. Deswegen schlug er vor, ein konkretes Datum festzulegen.

Wir haben uns am Montag auf den Begriff “schnellstmöglich” geeinigt. Was die Fördermittel betrifft, denke ich, dass die nötigen Schritte sicherlich im Quartal 2020 abgeschlossen sein werden. Das sollte kein Problem sein.

(Urte Kelm, Stadtbaureferentin)

Auch wenn im schriftlichen Beschluss nichts verändert wurde, sicherte Kelm mündlich zu, dass die Frist bis Ende März eigehalten werde. Die Stadt habe sich seit Montag außerdem auf Empfehlung von Sabine Steininger (Bündnis 90 / Die Grünen und Unabhängigen) mit dem Klimaschutzmanagement des Landkreises kurz geschlossen.

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Fördermittel ausschöpfen

Sabine Steininger freute sich insbesondere über die konstruktive Diskussion: “Wir haben ein gemeinsames Ziel vor Augen: nämlich die Sache schnellstmöglich anzugehen”, sagte sie. Allerdings dürfe die Stelle im Bereich Klimaschutzmanagement erst dann geschaffen werden, wenn die Stadt die Zusage für die Förderung erhält – um die Fördermittel in vollem Umfang ausschöpfen zu können.

Grünes Licht aus dem Stadtrat: Bayreuth soll sicherer Hafen werden

Die Initiative “Seebrücke Bayreuth” hat am 12. November 2019 den Bürgerantrag “Macht Bayreuth zum sicheren Hafen” eingereicht: Die Stadt solle sich auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene für eine menschlichere Politik einsetzen und sich zu einem sicheren Hafen für Geflüchtete erklären. Der Stadtrat stimmte am Mittwoch einstimmig zu, sich dem Thema in einer Sitzung anzunehmen.

Über 100 Vorreiter in Deutschland

Über 100 Städte in Deutschland sind diesen Weg bereits gegangen – darunter zum Beispiel Bamberg, Nürnberg, Regensburg oder München. Das zentrale Thema: Handeln, statt tatenlos zuzusehen. Nach Angaben der Sprecher der Seebrücke Bayreuth, seien bereits 1.368 Unterschriften von Bayreuther Bürgern zusammen gekommen.

Antrag gültig

Nach Prüfung des Bürgerantrages durch die Stadtverwaltung sind 935 der eingereichten Unterschriften formell gültig – immer noch genug, damit dieser zulässig ist. Erforderlich waren 712 Unterschriften, d.h. ein Prozent der Bürger. Die Zahl stützt sich auf eine Bevölkerungszählung aus dem Jahr 2013.

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Menschen in Not helfen

Die Initiative fordert, dass Bayreuth sich für die konsequente Rettung von Menschen in Seenot einsetzt. Daneben soll die Stadt effektiv gegen Fluchtursachen arbeiten, Menschenrechte schützen und dabei helfen, Gerettete ausgewogen in Europa zu verteilen und zu integrieren.

Bayreuths Parteien streiten um Wahlplakate

Schon vier Monate vor der Kommunalwahl 2020 gibt es in Bayreuth Wirbel zwischen den Parteien. Der Grund: die Vergabe von Standorten für Wahlplakate. Alle Infos dazu gibt’s hier!

Regeln und Vorschriften bei Wahlwerbung

Plakatwerbung vor Wahlen sind ein schwieriges Thema. So möchte natürlich jeder Politiker mit seinen Plakaten möglichst oft gesehen werden. Das können die Parteien sowohl durch entsprechend viele Plakate als auch durch eine gute Platzierung an Verkehrsknotenpunkte erreichen. 

Aber natürlich darf nicht jeder seine Plakate einfach dorthin hängen, wo er möchte. Hier gibt es Regeln. Neben den Vorschriften für das Befestigen von Wahlwerbung an Plakaten oder die Wahlsondertafeln von der Stadt, bietet auch die Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH den Parteien Flächen an Litfaßsäulen und Plakatwänden an. 

Keine Kontingente

Dort fängt das Problem an. Seit einigen Jahren gilt bei diesen Flächen die Regel: „Wer sich zuerst anmeldet, bekommt den Zuschlag.“ Kontingente gebe es keine, wie die BMTG bestätigt. Und genau hier liegt, für einige der Parteien das Problem. So hat sich nun die Bayreuther CSU, da sie am schnellsten gehandelt habe, einen Großteil der wichtigen Standorte für Wahlwerbung gesichert. 

Als die Anmeldefrist eröffnet wurde, habe die CSU direkt die entsprechenden Stellen beantragt, erklärt Sebastian Machnitzke, der Bundeswahlkreisgeschäftsführer der Partei.

Ich habe mich sofort darum gekümmert, weil die Stellen sehr begehrt sind, auch bei Unternehmen.

(Sebastian Machnitzke, CSU)

Das sagen die anderen Parteien

Das Vorgehen stößt bei Vertretern der anderen Parteien auf Irritationen. So äußert sich zum Beispiel Stadtrat Halil Tasdelen von der SPD wie folgt:

Halil Tasdelen. Foto: Stadt Bayreuth

Wir haben Mitte Oktober versucht, mehrere Bereiche zu buchen, haben aber weder eine Absage noch eine Zusage bekommen.

(Halil Tasdelen, stellvertretender Fraktionsvorsitzender (SPD) im Stadtrat)

Sollte nun wirklich kein Platz mehr für die die anderen Parteien frei sein, müsse man das akzeptieren, fügt er an. Die Zuständigen würden aber auf jeden Fall einen Nachweis über den Eingang der Anfragen der Konkurrenz sehen wollen.

Die Bayreuther Gemeinschaft möchte sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht näher zur Problematik äußern.

Stephan Müller. Foto: Stadt Bayreuth

Wir sind noch in Gesprächen mit der BMTG. Bis die abgeschlossen sind, wollen wir dazu nichts sagen.

(Stephan Müller, Bayreuther Gemeinschaft)

Ein anderer Modus

Früher hätte es solche Probleme nicht gegeben, da sind sich alle Parteien einig. Auch OB-Kandidat Thomas Ebersberger (CSU) erklärt:

Thomas Ebersberger. Foto: Stadt Bayreuth

Früher haben sich die Parteien mit der Stadt zusammengesetzt und die Plätze untereinander aufgeteilt. Seit ein paar Jahren hat sich das geändert.

(Thomas Ebersberger (CSU))

Es habe auch schon Anfragen an die Christsozialen gegeben, einige ihrer Flächen wieder zurückzugeben. Darüber würde die Partei gerade beraten, sagt Ebersberger. 

Sebastian Machnitzke. Foto: privat

Wir haben sicher kein Problem damit, ab der nächsten Wahl wieder zum alten Auswahlverfahren zurückzukehren.

(Sebastian Machnitzke, CSU)

Die Grünen stimmen zu

Auch andere Parteien würden diesen Schritt begrüßen. Wie Lukas Büttcher von den Grünen erklärt, finde seine Partei es bedauerlich, dass die Absprachen zur fairen Verteilung der BMTG-Plakatflächen seit einigen Jahren ausgesetzt würden.

Lukas Büttcher. Foto: Die Grünen Bayreuth.

Wir würden eine Wiederaufnahme der Absprachen begrüßen.

(Lukas Büttcher, Bündnis 90 Die Grünen)

Dennoch seien die Grünen zuversichtlich, dass sie mit ihren Inhalten überzeugen könne.

Wir bezweifeln, dass die CSU mit einer groß angelegten Plakatkampagne über ihre fehlenden Zukunftsvisionen hinwegtäuschen kann.

(Lukas Büttcher, Bündnis 90 Die Grünen)

Kreisverkehr an der Eremitage wird teurer als gedacht

Wie im Juli berichtet, soll nach Beschluss des Stadtrates am Knotenpunkt Königsallee / Ochsenhut / Eremitenhofstraße künftig ein Kreisverkehr entstehen. Doch dieser wird nun teuerer als gedacht. Woran das liegt? Mehr dazu im folgenden:

Kosten fast doppelt so hoch

Bisher steht fest: Der Kreisverkehr ist erforderlich, um Fußgänger dort besser leiten zu können und wegen des künftig erwarteten Verkehrsaufkommens in Richtung Lohengrintherme. Anhand einer Kostenschätzung aus dem Jahr 2016 ist man ursprünglich von insgesamt 485.000 Euro Kosten für das Bauprojekt ausgegangen, wovon 185.000 Euro den Haushalt 2019 und 300.000 Euro den Haushalt 2020 betreffen. Nach derzeitigen Schätzungen sollen die Baukosten allerdings etwa 830.000 Euro betragen – beinahe doppelt so viel. Der Bauausschuss empfiehlt dem Stadtrat, nach einstimmigen Beschluss, die zusätzlichen Kosten im Haushalt 2020 einzuplanen.

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Wieviel die Stadt zahlen muss

Wie Gespräche mit der Regierung von Oberfranken ergaben, werde die Straße Ochsenhut allerdings als nicht zuwendungsfähig angesehen. Grund seien die Geschwindigkeitsbegrenzung und die Tonnage-Begrenzung. Insgesamt muss die Stadt dann mit gut 514.000 Euro Eigenanteil rechnen.

Warum es teuerer wird

Zu dem neuen Kostenbetrag führt eine lange Liste an Gründen: Einerseits müsse die neue Asphaltfläche erhöht und Frostschutz-Material eingearbeitet werden. Auch die Entsorgungskosten für den Erdaushub würden gerade immer teurer, so das Referat Planen und Bauen. Die Randeinfassungen müssten wegen der angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzung mit Flachbordsteinen versehen werden. Weil ein Gehweg im nördlichen Teil der Königsallee mit dem Parkplatz der Eremitage verbunden werden soll und eine Bushaltestelle dorthin verlegt wird, muss ein zusätzliches Entwässerungssystem zu Ableitung von Oberflächenwasser integriert werden. Ein Regenwasserkanal, der an die Eremitenhofstraße angeschlossen ist, wird ebenso neu gebaut und tiefer als der bestehende gelegt.

Realisierung ab Frühjahr 2020

Nach technischer Freigabe durch die Regierung von Oberfranken soll die Baumaßnahme zum Jahreswechsel ausgeschrieben werden. Die Umsetzung ist für den Zeitraum zwischen März bis August 2020 geplant.

Ein Blick über Bayreuth von der Dachterasse des Bayreuther Rathaus.

Mietspiegel soll Position von Mietern in Bayreuth stärken

Stadtrat Heinz Hofmann von der Bayreuther Gemeinschaft hat beantragt, dass Bayreuth bald einen qualifizierten Mietspiegel erstellen soll. Dieser dient bei der Bewertung des Mietpreises als Grundlage für alle Bürger. Hofmann stützt sich dabei auf das Gesetz.

Hintergrund ist die neue Mieterschutz-Verordnung, die von der Bayerischen Staatsregierung verabschiedet wurde und am 7. August 2019 in Kraft getreten ist. Sie ist für 162 bayerische Kommunen bindend. Neben Bayreuth, sind in Oberfranken auch Forchheim und Bamberg betroffen, so Hofmann.

Was die Mietpreis-Bremse besagt

Der Stadtrat spielt hier auf die sogenannte Mietpreis-Bremse an. Denn dabei gilt nach §556d des BGB: Werden Bestandswohnungen in Gebieten mit angespanntem Wohnungsmarkt wieder vermietet, darf die Miete höchstens zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen. Wie hoch die Vergleichsmiete ist, kann der Mieter dann dem qualifizierten Mietspiegel entnehmen.

Ein qualifizierter Mietspiegel ist nötig, damit sich die Bürger rechtskonform verhalten können.

(Heinz Hofmann, Bayreuther Gemeinschaft)

Alternativ: Preise von vergleichbaren Wohnungen

Ein Mietspiegel dient dazu, Streitigkeiten zwischen Mietern und Vermieter gering zu halten und ein Verhältnis auf Augenhöhe herzustellen, so Oberverwaltungsrätin Manuela Brozat. Allerdings gebe es Alternativen: Die Mieter könnten sich bei Verhandlungen ebenso auf die Preise von drei vergleichbaren Wohnungen stützen oder ein Gutachten von einem Sachverständigen hinzuziehen.

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Keine Verzögerung erlauben

Hofmann sieht die Notwendigkeit eines qualifizierten Mietspiegels allerdings als akut an. “Es geht nicht darum, ob ein qualifizierter Mietspiegel erstellt wird und von wem. Sondern darum, wann konkret damit begonnen wird”, betont er.

Wir können uns keine Verzögerungen erlauben, denn wir sind bereits heute schon in Verzug. Wir müssen den qualifizierten Mietspiegel unverzüglich erstellen.

(Heinz Hofmann, Bayreuther Gemeinschaft)

In der Bayreuther Mietenübersicht 2018 lag der Mietpreis für eine zentrumsnahe Wohnung mit bis zu 50 Quadratmetern Fläche, ohne Nebenkosten, zum Beispiel bei 9,22 Euro pro Quadratmeter. Der Mietpreis für eine ebenso große Wohnung am Stadtrand lag bei 8,36 Euro pro Quadratmeter.

Im Rahmen des Sozialausschusses wurde am Montag eine Fortschreibung der Mietwert-Erhebung vorgeschlagen. Die Kosten dafür, sollen erst im Haushaltsjahr 2021 kassenwirksam werden.

Bayreuth: Mehreren Großfamilien droht die Obdachlosigkeit

Verschiedene Häuser in Bayreuth müssen in naher Zukunft abgerissen oder aufgrund ihres baulichen Zustandes saniert werden, wie Sozialamtsleiter Werner Köstner sagt. Wohnungslos in den Wintermonaten – eine akute Gefahr für mehrere Großfamilien in der Stadt. Der Sozialausschuss hat sich am Montag beraten, wie nun verfahren werden soll.

Hohe Auslastung im Haus Cosima

Die Frage die sich laut Köstner stellt: Wohin mit den Großfamilien über den Winter? Zwar gäbe es seit Oktober 2017 das Haus Cosima der Diakonie, in dem obdachlose Menschen nicht nur untergebracht, sondern durch Betreuer bei Behördengängen und einer neuen Wohnungssuche unterstützt werden. Allerdings sei die Auslastung der Unterkunft zeitweise so hoch, dass eine ordentliche Unterbringung fast nicht mehr möglich sei – vor allem wenn ganze Familien mit Nachzug oder Personen mit besonderen Einschränkungen spontan eine Notunterkunft benötigen.

Bedarf: Vier Zimmer oder mehr

Ein weiteres Problem, stelle die Größe des Wohnraumes dar. “Wir benötigen Wohnungen mit mehr als vier Zimmern. Die sind in Bayreuth rar”, sagt er. Der Grund: Einheimische hätten heute meist kleinere Familien und  keinen Bedarf mehr an größeren Wohnungen. Auch im Haus Cosima oder in der Obdachlosenunterkunft für junge Erwachsene in der Lenbachstraße, sei dieser Platz nicht gegeben. Mitarbeiter der Diakonie stimmen zu,  dass das bestehende Obdachlosenkonzept der Stadt optimiert werden müsse.

Option Hammerstatt

Stadtrat Professor Werner Grüninger (CSU) schlug vor, Wohnungen im Stadtteil Hammerstatt für diesen Bedarf zu prüfen. Diese seien für die Großfamilien aber bereits ins Auge gefasst worden, wie Werner Köstner bestätigt. Allerdings wurde daraus nichts. Denn auch sie müssten, aufgrund der nicht mehr zeitgemäßen Elektrotechnik,  erst saniert werden.

Bisher keine konkrete Lösung

“Bei drei Bayreuther Wohnungsgesellschaften ist das Anliegen bereits angesprochen. Allerdings haben wir bisher noch keine konkrete Lösung gefunden, wie wir vorbeugen können”, erklärt Köstner. Fest steht: Laut Köstner seien mehrere Familien von der drohenden Obdachlosigkeit betroffen. Wie viele genau, ist bis dato unklar.

Empfehlung: Obdachlosenkonzept weiterführen

Im Rahmen des Sozialausschusses wurde am Montag einstimmig abgestimmt, dass die Verwaltung mit der Fortschreibung des Obdachlosenkonzeptes beauftragt werden soll – diese Empfehlung wird dem Stadtrat zum Beschluss vorgelegt.

Röhrensee: Von der Kaserne zum Wohngebiet

Aus dem Gewerbegebiet der ehemaligen Röhrenseekaserne soll ein Wohngebiet werden. Die staatliche Wohnungsbaugesellschaft Bayern-Heim GmbH plant auf dem Areal mindestens 300 günstige Wohnungen in Innenstadtnähe.

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Das ehemalige Areal der Firma Rüskamp an der Justus-Liebig-Straße/Pottensteinerstraße soll zum Wohngebiet werden. Foto: Redaktion

Ergebnisse der Beteiligung der Öffentlichkeit

Im Juni stimmte der Stadtrat den Plänen zu, im Juli lagen sie erneut öffentlich aus. Insgesamt 15 Stellungnahmen von Behörden und Trägern öffentlicher Belange gingen bei der Stadt ein, die allerdings zu keinen weiteren Änderungen der Pläne für das Gebiet führten.

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Wohnen, leben und arbeiten

Auf dem Kasernengelände soll so nun ein urbanes Gebiet entstehen: Wohnen, Gewerbe sowie soziale und kulturelle Einrichtungen sollen nebeneinander möglich sein. Erlaubt sein sollen allerdings nur Geschäfte, die nicht in Konkurrenz mit dem Angebot der Innenstadt stehen. Vergnügungsstätten, die Anwohner stören könnten, wird es auf dem Gelände nicht geben, erläuterte Baudirektorin Urte Kelm in der Sitzung des Bauausschusses am Dienstagnachmittag. Das Gremium hatte keine Einwände gegen die Planungen.

Bayreuths Bürgermeister: Hans David Braun und seine trauernde Witwe

“Meine Augen threnen gissen, die ich weine Tag und nacht”. Mit diesen Worten trauerte die Witwe des ehemaligen Bayreuther Bürgermeisters Hans David Braun nach seinem Tod. In Folge vier der bt-Serie zu Bayreuths Bürgermeistern beleuchtet bt-Kolumnist Stephan Müller Braun, einen Gedenkstein und mehr.


Ein Stein zu Ehren eines Bayreuther Bürgermeisters

“Mein Wandrer stehe still – beschaue diesen Stein, und liß die schwartze Schrift, denckstu Was mag es seyn, so wiße daß hier ein Trauerfall geschehen. Herr Bürgermeister Braun ist hier am schlag erblast.”

So beginnt die lange Inschrift auf dem “Braunstein”. Der schöne barocke Gedenkstein, der rund zwei Kilometer nordwestlich von Eschen am Vogelherd zu bewundern ist, ist Hans David Braun gewidmet. Der Bayreuther Bürgermeister verstarb am 22. Februar 1702 an dieser Stelle.

Rund zwei Kilometer nordwestlich von Eschen steht am Vogelherd ein schöner barocker Gedenkstein, der Hans David Braun gewidmet ist. Der Bayreuther Bürgermeister verstarb am 22. Februar 1702 an dieser Stelle. Foto: Stephan Müller.

Eine Rechnung als Beweis

Während die Bevölkerung in der Eckersdorfer Gegend lange vermutete, dass es sich dabei um den Wonseeser Bürgermeister handelte, konnte der Bayreuther Stadtarchivar Walter Bartl beweisen, dass es sich um das Bayreuther Stadtoberhaupt handelte, der gleichzeitig “Spitalmeister” war. 

Ein erster Hinweis ist freilich schon der Titel des Bürgermeisters, der nur in der Stadt verwendet wurde. Die Dorfvorsteher hatten das Amt des “Schultheiß” inne. Einen noch besseren Beweis lieferte Bartl jedoch eine Hospitalrechnung aus dem Jahr 1702. 

Tafel am Braunstein. Foto: Stephan Müller.

Eine trauernde Witwe

Das Papier sichert der Witwe des “seligen Herrn Bürgermeister Braun” nicht nur das Gehalt ihres am “22. Februar” verstorbenen Mannes für ein Vierteljahr zu, sondern bestätigt für diesen Tag auch Brauns “Dienstreise” in diese Gegend. Im Zuge von “Spitalverrichtungen” war der Spitalmeister Braun vermutlich nach Tannfeld oder Trumsdorf unterwegs, um die Steuern für die Nutzung von spitaleigenen Grundstücksflächen zu kassieren.

Auf der Rückseite des “Braunsteins” beklagt die trauernde Witwe den Tod ihres Mannes: 

“Meine Augen threnen gissen, die ich weine Tag und nacht” (…) Weil mein Schatz ließt Todt verblichen, mein Schutz ist Von mir gewichen.”

Braun in Bayreuth

Neben diesem Gedenkstein Braunstein erinnert heute noch die Braunhofstraße im Bayreuther Stadtteil Altstadt an den ehemaligen Bürgermeister. Der Braunhof selbst (Tierarztpraxis) und das Haus Maximilianstraße 28 mit dem doppelköpfigen byzantinischen Reichsadler (bekannt als “Reichshof”) waren zumindest zeitweise im Besitz von Hans David Braun. 

Der Reichshof. Foto: Stephan Müller.

Regiert hat in dieser Zeit noch der Markgraf Christian Ernst (1655 bis 1712), der hoch über den Brunnen vor dem Neuen Schloss thront. Sein Sohn, Erbprinz Georg Wilhelm (1712 bis 1726), war gerade im Begriff (ab 1701) in der Nähe von Bayreuth am Ufer des Brandenburger Sees die planmäßig angelegte Stadt Sankt Georgen mit dem Schloss und der Ordenskirche zu errichten. 

Ausblick

Im nächsten Teil unserer Serie wenden wir uns einer Zeit zu, in der die Bayreuther Bürgermeister wenig zu sagen hatten. Während der französischen Besetzung und in den ersten acht Jahren unter bayerischer Herrschaft stand der Rat unter Aufsicht…


Text: Stephan Müller

 

Bayreuths Bürgermeister: Conrad Küffner – Kampf ums Hofbräuhaus

Ein Bayreuther Bürgermeister kämpft dagegen, dass Bayreuth zwei Hofbrauereien bekommt. Alle Infos gibt’s in Teil drei der bt-Serie zu Bayreuths Bürgermeistern.

Brauhäuser für Bayreuth?

Bayreuth war ab 1603 Residenzstadt des Markgrafen Christian. Der hatte inzwischen den Hofgarten angelegt oder ab 1620 seine Münzstätte (in der heutigen Münzgasse) oder das Jägerhaus (an der heutigen Bahnhofstraße) errichtet. 

Unzufrieden war die Herrschaft mit der leiblichen Versorgung. Es gab zwar eine Hoffischerei und eine Hofbäckerei, aber noch keinen Hofmetzger und vor allem keine Hofbrauerei. Damit die Hofkellerei neben den Weinlieferungen auch besser mit Bier versorgt werden konnte, forderte interessanterweise Christians Gemahlin Maria die Errichtung von gleich zwei kleinen Brauhäusern, die unterhalb des Spitals gebaut wurden. 

Der Bürgermeister rebelliert

Das sorgte für einen Protest von Bürgermeister Conrad Küffner, der um das städtische Braurecht fürchtete. In seinem “Hausbuch” vermerkte Küffner, dass er persönlich beim Markgrafen, der wegen des Bayreuther Stadtbrandes von 1605 immer noch auf der Plassenburg residierte, eine Beschwerde vorgetragen habe. 

Der Markgraf traf eine salomonische Entscheidung. Ein Brauhaus ging gegen Entschädigung an die Stadt, das zweite wurde sein Hofbräuhaus, wenngleich es in den Bayreuther Archiven nie unter dieser Bezeichnung genannt wurde.

Ein Bild von Conrad Küffner befindet sich in der Stadtkirche. Auf den beiden Flügeln des Küffner`schen Eptiaphs sind der Bürgermeister und seine Frau zu sehen. Auf diesem kleinen Altar, den die Eheleute stifteten, ist die älteste im Original erhaltene Stadtansicht von Bayreuth zu sehen. Auf dem Gemälde, das zwischen den beiden Bayreuther Stadtbränden entstand, ist die im Brand von 1605 zerstörte Stadtkirche als Ruine und das erst 1621 abgebrannte Rathaus in der Mitte des Marktplatzes zu erkennen. 

Die älteste Bayreuther Stadtansicht, die im Original erhalten ist, befindet sich am Küffnerschen Epitaph in der Stadtkirche. Stephan Müller.

Das älteste Bayreuther Rathaus, das an der Stelle des heutigen “Stadtparketts” am Markt stand, wurde beim zweiten großen Stadtbrand im Jahr 1621 vernichtet. 

Geld für die Kirche

Aus dieser Zeit wissen wir noch von einem Bürgermeister Pangraz Biedermann, der ebenfalls einen noch heute erhaltenen Epitaph in der Stadtkirche stiftete und von einem Bürger- und Kammermeister Justus Brosmann, der nach seinem Tod am 31. Mai 1605 in seinem Testamente dem Gotteshaus 1.500 Gulden zum Wiederaufbau der lateinischen Schule, der Kirche und der Orgel vermachte. Das war viel Geld. Zum Vergleich: Ein mittleres Siedlungshaus kostete damals rund 1.000 Gulden. 

Ausblick

Im nächsten Teil unserer Serie wenden wir uns Bürgermeister Hans David Braun zu, der am 22. Februar 1702 auf einer Dienstreise nordwestlich von Eschen im heutigen Gemeindegebiet Eckersdorf verstarb. Der “Braunstein” an dieser Stelle und der “Braunhof” im Bayreuther Stadtteil Altstadt sind nach Bürgermeister Hans David Braun benannt. 


Text: Stephan Müller

Pimp your Town: Bayreuther Jugendliche als Nachwuchsjournalisten

Von Montag bis Mittwoch sind drei Klassen beim Planspiel “Pimp your Town” in Bayreuth aktiv: als Politikern und Pressevertreter. Das Bayreuther Tagblatt hat den Planspiel-Journalisten über die Schulter geschaut. Mehr dazu im Video.

Fragen, die interessieren

David Kogan ist 15 Jahre alt und führt beim Planspiel als Teil des Filmteams Interviews mit lokalen Politikern wie Thomas Bauske. “Ich habe schon ein bisschen Erfahrung darin, weil ich auch beim Jugendradio Jung FM mitmache”, sagt er. “Es macht mir Spaß den Politikern zu Themen Fragen zu stellen, die mich selbst auch interessieren”, fügt er an.

Schüler David Kogan im Interview mit Stadtrat Thomas Bauske. Foto: Carolin Richter

Ein Film aus allen Interviews

Alle Politiker bekommen die gleichen Fragen gestellt. Am Ende entsteht daraus ein Film. “Es ist wichtig, dass man immer noch einmal nachhakt”, erklärt David Kogan. Oft würden die Antworten die Antworten der Politiker eher allgemein ausfallen, bemerkt er. Aus der Ruhe bringen lässt sich der 15-Jährige nicht.

Foto: Redaktion

Das Filmteam hat außerdem einen Kameramann, einen zwei Tontechniker. Zwei Mädels kichern, bevor der nächste Interview-Gast nach draußen vor das Jugendheim in der Hindenburgstraße kommt. Der 16-jährige Teilnehmer Lars Kusch hat bereits Routine im Bereich Presse entwickelt: “Ich habe schon mit sechs Jahren Kameras in der Hand gehabt und liebe es mich mit Technik zu beschäftigen.” Der Grund: Sein Vater hat ein Geschäft für Film- und Fotoequipment.

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Foto: Carolin Richter

Hinter der Kamera

Kiara Domes ist Teil des Fototeams. Drei Tage lang hält sie die Arbeit aller Gruppen mit der Kamera für das Magazin fest. “Ich fotografiere seit etwa zwei Jahren mit Spiegelreflexkameras. Privat am liebsten in der Natur mit manuellem Fokus”, erklärt die Zehntklässlerin. Im Projekt hätten sich auch einige davor gescheut, fotografiert zu werden. Das akzeptiere sie. “Ich möchte niemanden drängen. Das ist kein gutes Gefühl”, sagt sie.

Alice Bayer strukturiert mit Carlos Lugo die Statements der Schüler. Foto: Carolin Richter

Alice Bayer aus dem Magazin-Team hat gemeinsam mit Carlos Lugo eine Umfrage erstellt. Dabei gehe es darum, was sich die Schüler vom Planspiel erhoffen. Alles wird erst einmal handschriftlich festgehalten. Danach wird es auf das Tablet übertragen.

Hilfestellung bekommen die Jugendlichen von Tilman von Werthern vom Verein Politik zum Anfassen. Er kümmert sich anschließend ums Layout des Magazines, das acht bis zwölf Seiten umfasst. “Dort findet man Interviews von Politikern, aber auch Rätsel, Comics oder politische Grafiken”, sagt er.

Foto: Redaktion

Reportage-Arbeit

Eine weitere Gruppe hält die Arbeit in den Politik-Gruppen als Reportage fest. “Wir haben beobachtet aber auch einige Teilnehmer befragt und alles in Stichpunkten festgehalten”, sagt Adrian Jacobs. Er wolle sich einfach einmal ausprobieren als Journalist. Ob er sich das auch in Zukunft feststellen kann, wisse er noch nicht.

Florian Kohl, Alexander Pflug und Adrian Jacobs übertragen ihren Text über die drei Politik-Gruppen bei Pimp your Town aufs Tablet. Foto: Carolin Richter