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Essen und Trinken
Die bt-Leser haben abgestimmt: Die beste Currywurst im Landkreis Bayreuth gibt es im vermeintlichen Niemandsland
„Wo gibt es die beste Currywurst in Stadt und Landkreis Bayreuth?“, wollte das bt von seinen Lesern wissen. Die Antwort für den Landkreis ist nicht so einfach. Ein Lokaltermin war fällig.
„Wo gibt es die beste Currywurst im Landkreis Bayreuth?“ – Das Ergebnis dieses Leser-Votings führt ins Niemandsland auf einen Parkplatz an der B303. Die beste Currywurst der Stadt Bayreuth folgt in ein paar Wochen. Zuletzt in der Reihe „Die bt-Leser haben abgestimmt“ war der beste Grieche in Bayreuth Stadt gesucht.
„Fichtelgebirgs-Imbiss-Stüberl“: Hier gibt es die beste Currywurst im Landkreis Bayreuth
Wenn man es offiziell nimmt, dann ist das „Fichtelgebirgs-Imbiss-Stüberl“ an der B303 im Landkreis Wunsiedel – so von der Zuständigkeit her. Tatsächlich aber verläuft die Grenze zwischen den Landkreisen Wunsiedel und Bayreuth mitten durch den kleinen Gastraum. Doch nicht kurios genug damit: Eigentlich ist Betreiber Alexander Ordnung Schausteller, also fahrendes Volk.
Tatsächlich hat er aber diesen Teil seines Lebens hinter sich gelassen und kocht jetzt zusammen mit seiner Frau in dem kleinen Imbiss-Stüberl an der B303 für alle auf, die hier vorbei kommen und Hunger haben, das fahrende Volk also. Dieser Wandel hatte seinen Anfang bereits im Jahr 1969.
„Hier gibt es bodenständig gute Verpflegung“: Wie es zum „Fichtelgebirgs-Imbiss-Stüberl“ an der B303 kam
1969 hatte Vater Ordnung seine Idee in die Tat umgesetzt und an der Stelle des heutigen „Fichtelberg Imbiss-Stüberls“ mit einfachsten Mitteln begonnen, Essen zu verkaufen: keine dumme Idee, wie sich herausstellen sollte. Von hier aus sind es etwas mehr als 30 Kilometer nach Bayreuth und rund 30 nach Tschechien. Die B303 ist bis heute die Verbindung zwischen Ost und West in diesen Breiten.
Wer unterwegs ist, hat auch schon mal Hunger und so wurde der Parkplatz bekannt: Hier gibt es bodenständig gute Verpflegung. Aus den Anfängen mit einfachsten Mitteln wurde eine feste Bretterbude und aus der schließlich der feste, gemauerte Imbiss. Klingt einfach, ist es aber nicht und hat viele Jahre gedauert. Das Problem waren Strom und Wasser und vor allem Abwasser.
Erst seit vier Jahren ist das „Fichtelgebirgs-Imbiss-Stüberl“ an das Stromnetz angeschlossen. „Vorher hatten wir hier eine Solaranlage und einen Generator“, erinnert sich Betreiber Alexander Ordnung. Klar: Küche und Kühlung brauchen Strom, denn sonst gibt es allenfalls belegte Brote.
Ein Problem, das heute noch besteht, sei der fehlende Wasser- und vor allem Abwasseranschluss. „Das sind meine Haupt-Unkosten“, erklärt Ordnung. Jedes Handwaschwasser, überhaupt jedes Abwasser muss gesammelt und der Behälter regelmäßig geleert werden.
„Fichtelgebirgs-Imbiss-Stüberl“ vs. Corona: „Wir müssen kämpfen“
„Ich hab gar nicht gewusst, dass es so viele Ämter gibt“, soll sein Vater zum Bau des gemauerten Imbiss-Stüberls gesagt haben. 1997 habe er es dann übernommen, so Alexander Ordnung weiter. Vor der Corona-Krise habe er an sich keine Angst. Schlimmer sei das Schreckgespenst einer gesperrten Autobahn nach Tschechien gewesen. „Dann wären wir hier abgeschnitten gewesen.“
Die Sauce für die Currywurst ist ein Geheimrezept
Dennoch: „Leicht ist es nicht“, sagt Ordnung. Seine Frau und er wollen aber durchhalten. Die Lage ihres Imbiss-Stüberls gibt ihnen Recht. Der nahe Fichtelsee, der Parkplatz als Startpunkt für Wanderer, die LKW-Fahrer und Monteure mit gutem Hunger und nicht zuletzt die Vergangenheit lassen sie weiter machen.
Bis auf weiteres hat das „Fichtelgebirgs-Imbiss-Stüberl“ montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr geöffnet und die Currywurst bleibt natürlich im Angebot neben Schaschlik, Gulaschsuppe, Fleischküchla und Co. Übrigens: Die Wurst für die Currywurst ist ohne künstlichen Darm und die Sauce natürlich ein Geheimrezept. Die Pommes dazu werden zweimal frittiert.
bt-Redakteur Online/Multimedia
Raphael Weiß