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bt-Immobilien-Kolumne
Der Vorstellungstermin beim Vermieter
Haben Sie sich schon einmal um eine Arbeitsstelle beworben? Wenn ja, dann wissen Sie in ungefähr, wie das bei einem Vorstellungsgespräch um eine Wohnung geht. Aber nur im übertragenen Sinn: Sie werden ausgefragt.
Der Vermieter und ein evtl. Makler, der mit involviert ist, möchte beim Gespräch in Erfahrung bringen, ob Sie der richtige Kandidat sind, der die Wohnung oder das Haus anmieten darf. Aufgeschreckt durch Berichte in den Medien sind heutzutage die Vermieter vorsichtig geworden, weil sie immer wieder vor Mietnomaden gewarnt werden oder selbst einmal Erfahrung mit dieser Spezies machen mussten. Wenn Sie ins Maklerbüro gehen, um sich vorzustellen, kann das Gespräch anders verlaufen, wie wenn Sie das Gespräch mit einem privaten Vermieter führen dürfen. Bereiten Sie sich auf das Gespräch gut vor, denn wenn Sie nicht die richtigen Antworten parat haben und zögern, dann sammeln Sie Minuspunkte, die in der Summe für Sie negativ ins Gewicht fallen können.
Für selbstverständlich erachte ich, dass Sie adäquat angezogen sind und einen äußerlich gepflegten Eindruck machen. Mit einem Jogginganzug oder in Arbeitsklamotten sollten Sie zum Termin nicht unbedingt erscheinen. Auch eine zu modische oder aufreizende Kleidung sollte vermieden werden, denn Sie gehen nicht zur Modeschau oder zum Blind Date, um einen Partner fürs Leben kennenzulernen.
Vorab möchte ich aber die Grundstimmung beschreiben, die Sie herstellen sollten, wenn Sie die Unterhaltung zu Ihren Gunsten führen wollen. Seien Sie locker, freundlich, entspannt und lassen Sie das Gespräch dem Vermieter oder Makler beginnen. Hier sind einige Fragen, mit denen Sie rechnen können: Was ist der Grund für den Umzug? Sind es persönliche oder sind es berufliche Gründe, die den Anlass eines Ortswechsels geben. Wenn Sie nicht ortsansässig sind, können Sie Ihren Werdegang beschreiben, wie Sie in den Ort Ihres Wohnens oder Ihrer Arbeitsstelle gekommen sind. Wenn Sie schon immer im Ort wohnen, wäre es vorteilhaft zu erzählen, wie Sie zum Umzug oder Auszug kommen. Erfinden Sie keine Geschichten, seien Sie authentisch und bleiben Sie stets bei der Wahrheit, denn es wäre für Sie sehr unvorteilhaft, wenn Sie sich in Unwahrheiten verstricken, die dann später einmal ans Tageslicht kommen. Das kann soweit gehen, dass Ihnen das Mietverhältnis fristlos gekündigt werden kann, wenn Sie z.B. eine vor kurzem gehabte Insolvenz verschweigen.
Wichtig ist, dass Sie bei dem Gespräch nicht zu sehr ins Plaudern kommen, auch Internas, wie Krankheiten, Familien- oder sonstige Streitigkeiten, mit wem auch immer, haben bei Ihrer Vorstellung nichts zu suchen. Verhalten Sie sich nett und neutral, aber auf keinen Fall steril oder wortkarg, dann sind Sie auf dem richtigen Weg. Und loben Sie die gewünschte Wohnung nicht über das normale Maß hinaus. Sollte die Wohnung über ein Gartenanteil verfügen, vergessen Sie nicht zu erwähnen, dass Sie sich gerne um die Pflege und das Unkraut kümmern.
Gehen Sie davon aus, dass sich der oder die Vermieter nach dem Gesprächstermin untereinander abstimmen wollen. Dies bedeutet, dass Sie unter Umständen erst am Tag danach oder wenige Tage später die Nachricht bekommen, ob Sie Mieter werden können. Auch mitanwesende Makler können für die Auswahl eine entscheidende Rolle bei der Vergabe der Wohnung oder dem Haus einnehmen. Fazit: wer nett, freundlich und kompetent auftritt, wird den „Kampf“ um ein neues Zuhause für sich entscheiden. Viel Glück dabei.
Zum Autor
Hans Werner Gloßner ist fränkischer Immobilien-Makler und gibt in seiner Kolumne viele Tipps zu den Themen Wohnen, Immobilien und mehr.