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Geschichte

Der Jakobs- oder Gockeshof in Bayreuth

In Teil 29 der Bayreuther Stadtteil-Serie widmet sich bt-Hobbyhistoriker Stephan Müller dem Jakobshof.

Woher kommen eigentlich die siedlungsgeschichtlichen Namen der Bayreuther Ortsteile? In Teil 27 der Serie widmet sich bt-Hobbyhistoriker Stephan Müller dem Jakobshof.


Der Bayreuther Jakobshof

Nur noch eine Buslinie mit dem Namen “Jakobshof”, die ihre Endhaltestelle an der “Jakobshöhe” hat, erinnert an einen Ortsteil, der im Bayreuther Sprachgebrauch kaum mehr verwendet wird. Die Bewohner der Jakobsstraße, der Kaulbachstraße, der Böcklinstraße oder der Spitzwegstraße werden heute längst dem Stadtteil “Altstadt” zugerechnet.

Nach dem Jakobshof wurde der Stadtteil Jakobshof, die Jakobsstraße und die Jakobshöhe benannt. Foto: Stephan Müller.

Dabei gibt es den Jakobshof am Beginn der Jakobsstraße noch. Bei einem Spaziergang auf dem Fußweg von der Bamberger Straße zum Parkplatz der Erlöserkirche war das altehrwürdige Gebäude, das nun modernen Neubauten weichen musste, noch bis vor wenigen Monaten zu sehen.

Der Gockeshof

Der Bayreuther Justizrat Johann Sebastian König hat im Dezember 1788 eine Zeichnung des Jakobshofes beschrieben: “Der Jacobs-Hof, allgemein der Gockes- oder Kockes-Hof benannt, lieget an der Erlanger Landstraße linker Hand auf einiger Anhöhe, wo rechts der Fahrweg in die Altstadt hinabgehet…”. Bei der Erlanger Landstraße handelt es sich um die heutige Bamberger Straße. Die Bezeichnung Gockes-, Kockes- oder auch “Cocoshof” (wie auf einer preußischen Landkarte von 1759 vermerkt) stammt wohl von dem “Gogersweiher”, den es in unmittelbarer Nähe gegeben hat. Erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert ist vom Jakobshof die Rede.

Die Erlöserkirche wurde 1965 neben dem neu entstandenen Stadtteil “Jakobshof” gebaut. Foto: Stephan Müller.

Die Bayreuther Historiker gehen allesamt davon aus, dass der Name des Hofes auf Leonhard Büchelberger, “sonst Jakob” genannt, zurückgeht. Dieser hatte das Einzelgehöft zu Beginn des 17. Jahrhunderts von Ulrich von Wirsberg erhalten. Erstmals erwähnt wurde der Hof in einem Lehenbucheintrag von 1429. Caspar von Wirsberg hatte einen Zehnt “auf der Heide bei Bayreuth” sowie von zwei Höfen in der Altenstadt empfangen.

Auf keinen Fall ist zutreffend, dass die Jakobsstraße ein “Jakobsweg” nach dem Heiligen Jakob von Compostella war. Hinsichtlich des Straßennamens wurde aber darüber nachgedacht, weil eine Altstraße von dem Gebiet um die Altenstadt und dem Jakobshof über Saas, Destuben (Altform “zu de(r) Stube(n)”) und Schreez nach Creußen zu einer Jakobskirche führte.

Stephan Müller

Stephan Müller

Stephan Müller (54) ist Stadtrat, Hobbyhistoriker, freiberuflicher Journalist und Autor zahlreicher Bücher zur Geschichte Bayreuths. Für das Bayreuther Tagblatt hat er sein Archiv geöffnet. Die besten Anekdoten gibt es immer wieder hier beim bt.

Das Neue Schloss (Orangerie) in der Eremitage ist eines der barocken Highlights von Bayreuth. Foto: Stephan MüllerDas Neue Schloss (Orangerie) in der Eremitage ist eines der barocken Highlights von Bayreuth. Foto: Stephan Müller
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Manfred Kreitmeier mit Bundeskanzler Willy Brandt. Archivfoto: Stephan MüllerManfred Kreitmeier mit Bundeskanzler Willy Brandt. Archivfoto: Stephan Müller
Henrik Ohlmeyer. Archivfoto: Sportamt BayreuthHenrik Ohlmeyer. Archivfoto: Sportamt Bayreuth
Das Festkonzert zur Grundsteinlegung im Markgräflichen Opernhaus: „Wie ein Narr ist er in die Luft gesprungen, hat Lorbeerkränze in die Luft geschmissen, drei Taktstöcke zerschlagen und dann ein Stuhlbein herausgerissen und damit weiterdirigiert ...“ Foto: Archiv Bernd Mayer.Das Festkonzert zur Grundsteinlegung im Markgräflichen Opernhaus: „Wie ein Narr ist er in die Luft gesprungen, hat Lorbeerkränze in die Luft geschmissen, drei Taktstöcke zerschlagen und dann ein Stuhlbein herausgerissen und damit weiterdirigiert ...“ Foto: Archiv Bernd Mayer.
Die Stadt Bayreuth trauert um ihren ehemaligen Jugendpfleger, der Schwimmverein um seinen Ehrenvorsitzenden Helmut Künzel. Archiv: Stefan Müller.Die Stadt Bayreuth trauert um ihren ehemaligen Jugendpfleger, der Schwimmverein um seinen Ehrenvorsitzenden Helmut Künzel. Archiv: Stefan Müller.
September 1929: Gottfried Weimann bei einem Leichtathletik-Wettbewerb in Basel. Foto: Archiv Stephan Müller / Familie WeimannSeptember 1929: Gottfried Weimann bei einem Leichtathletik-Wettbewerb in Basel. Foto: Archiv Stephan Müller / Familie Weimann
Der Großstaffellauf der Bayreuther Vereine, an dem regelmäßig über 30 Mannschaften teilnahmen. Der Start war am Alten Schloss. Zehn Staffelläufer pro Verein mussten unter den Anfeuerungsrufen von vielen tausend Bayreuthern die Runde über den Markt, über die Sophienstraße, Friedrichstraße, Ludwigstraße und Sternplatz bewältigen. Im Hintergrund warten Jugendliche auf dem Fama-Brunnen auf den Knall der Startpistole. Foto: Archiv Erich Scholti.Der Großstaffellauf der Bayreuther Vereine, an dem regelmäßig über 30 Mannschaften teilnahmen. Der Start war am Alten Schloss. Zehn Staffelläufer pro Verein mussten unter den Anfeuerungsrufen von vielen tausend Bayreuthern die Runde über den Markt, über die Sophienstraße, Friedrichstraße, Ludwigstraße und Sternplatz bewältigen. Im Hintergrund warten Jugendliche auf dem Fama-Brunnen auf den Knall der Startpistole. Foto: Archiv Erich Scholti.
Die Polizeipyramide der Bayreuther Die Polizeipyramide der Bayreuther "Stadtpolizei" mit (von oben nach unten und von links nach rechts) bei der Veranstaltung "Bürger, Polizei, Streitkräfte" im Städtischen Stadion. Im Jahr 1972 wurde die Stadtpolizei "verstaatlicht". Die Bayreuther Polizisten Beamte des Freistaates Bayern. Foto: Archiv Bernd Mayer.
Im Sommer 1997 organisierte der Festspielchor eine Ausflugsfahrt nach Eisenach. Im großen Saal der Wartburg bekam Chorleiter Norbert Balatsch nicht nur ein Im Sommer 1997 organisierte der Festspielchor eine Ausflugsfahrt nach Eisenach. Im großen Saal der Wartburg bekam Chorleiter Norbert Balatsch nicht nur ein "Ständchen" zu seinem 25-jährigen Bayreuth-Jubiläum sondern auch Geschenke von den Chorvorständen Richard Rost, Hartwig Adler und Petra Salzburger-Brehmer. Foto: Stephan Müller
Ludwig Frölich war von 1902 bis 1960 mit einer Unterbrechung in der Nachkriegszeit über einen Zeitraum von fast sechs Jahrzehnten Bayreuther Stadtrat. Das Foto zeigt Ludwig Frölich an seinem 90. Geburtstag im Bayreuther Rathaus. Es gratulieren Landtagsvizepräsident Georg Bantele (links) und dritter Bürgermeister Kurz Kowohl (mit Amtskette). Foto: Archiv Bernd Mayer.Ludwig Frölich war von 1902 bis 1960 mit einer Unterbrechung in der Nachkriegszeit über einen Zeitraum von fast sechs Jahrzehnten Bayreuther Stadtrat. Das Foto zeigt Ludwig Frölich an seinem 90. Geburtstag im Bayreuther Rathaus. Es gratulieren Landtagsvizepräsident Georg Bantele (links) und dritter Bürgermeister Kurz Kowohl (mit Amtskette). Foto: Archiv Bernd Mayer.
Vertrauter Blick zwischen Wolfgang Wagner und Eva Wagner-Pasquier. Foto: Stephan MüllerVertrauter Blick zwischen Wolfgang Wagner und Eva Wagner-Pasquier. Foto: Stephan Müller
Osterbrunnen sind eine fränkische Tradition. Foto: Stephan MüllerOsterbrunnen sind eine fränkische Tradition. Foto: Stephan Müller
Hans Walter Wild und Wolfgang Wagner.Hans Walter Wild und Wolfgang Wagner. Foto: Stephan Müller
Markgraf Christian Ernst, Namensgeber des Bayreuther Gymnasium Christian Ernestinum, kämpfte 1683 im Markgraf Christian Ernst, Namensgeber des Bayreuther Gymnasium Christian Ernestinum, kämpfte 1683 im "Türkenkrieg" vor Wien. Foto: Archiv Bernd Mayer
Antreten zum Schneeschippen im Jahrhundertwinter 1962/63. Nachdem ein Viertel der Bauhofmitarbeiter aufgrund ihres wochenlangen Einsatzes erkrankten, berief Oberbürgermeister Hans Walter Wild seine Beamten zum Schneeschippen. Foto: Archiv Bayreuther TagblattAntreten zum Schneeschippen im Jahrhundertwinter 1962/63. Nachdem ein Viertel der Bauhofmitarbeiter aufgrund ihres wochenlangen Einsatzes erkrankten, berief Oberbürgermeister Hans Walter Wild seine Beamten zum Schneeschippen. Foto: Archiv Bayreuther Tagblatt
Werdgegang der SpVgg Bayreuth: Hans-Walter-Wild-Stadion
St. Georgen mit Sophienberg,
Mark-Twain
Die Stadtansicht zeigt Bayreuth um 1680. Der Hof-Musikus Georg Carl war 1675 am Hofe des Markgrafen Christian Ernst im Stadtschloss (links) in Anstellung. Foto: Archiv Bernd MayerDie Stadtansicht zeigt Bayreuth um 1680. Der Hof-Musikus Georg Carl war 1675 am Hofe des Markgrafen Christian Ernst im Stadtschloss (links) in Anstellung. Foto: Archiv Bernd Mayer
Stempfermühle zur Sachsenmühle geht zu Fuß in etwa 30 Minuten. Der Wanderweg führt völlig eben am Ufer der Wiesent entlang. Mit Glück kommt sonntags die Museumsbahn vorbei.