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Historisch
28.000 Zuschauer: Die größten Spiele und Konzerte im HaWaWi
von Stephan Müller
Das waren die größten Spiele und Konzerte die das Städtische Stadion je gesehen hat.
Am 3. August 1974 bestritt die Mannschaft der SpVgg Bayreuth im ersten Heimspiel der neu gegründeten 2. Bundesliga Süd ihr erstes Pflichtspiel im neu gebauten Städtischen Stadion. Gleich zu Saisonbeginn wartete das Präsidium mit Hilfe eines Gönnerkreises mit einer spektakulären Neuverpflichtung auf. Das Gerücht, das der österreichische Torschützenkönig Wolfgang „Bobby“ Breuer von Wacker Innsbruck zur SpVgg Bayreuth wechseln sollte, verbreitete sich in Windeseile. Das erste Spiel vor Rekordkulisse fand gegen gegen den 1. FC Nürnberg statt. 14.500 Zuschauer sahen einen 3:1-Sieg der Bayreuther. In den nächsten Jahren sollte das Stadion am Ellrodtweg Austragungsort zahlreicher Fußballfeste werden.
Große Spiele im Städtischen Stadion
- Da war im Jahr 1974 das 1:2 in der DFB-Pokal-Begegnung gegen den FC Schalke 04. Der Schiedsrichter musste das Stadion unter Polizeischutz verlassen.
- Im Januar 1975 war das Freundschaftsspiel gegen den Deutschen Meister Borussia Mönchengladbach, der vor 11.500 Zuschauern im Städtischen Stadion auflief. Ein Jahr später war übrigens auch der Bayreuther Herbert Heidenreich in diesem Starensemble zu finden.
- Während der Zuschauerrekord des Spieljahres 1978/79 bei „nur“ 9.250 Zuschauer (am 24. Februar 1979 im 2:2- Schlagerspiel gegen den TSV 1860 München) lag, änderte sich die Kulisse im Juni 1979 schlagartig: Das erste Qualifikationsspiel am 14. Juni 1979 gegen Bayer 05 Uerdingen (1:1) sahen 20.000 Zuschauer. Dabei wurden blitzschnell 5.000 neue Stehränge in der Westkurve geschaffen.
- Einige Monate später – am 12. Januar 1980 – sorgte die SpVgg Bayreuth nämlich ein zweites Mal für Aufregung im Bundesgebiet. Vor 17.400 Zuschauern warfen die Altstädter mit einem 1:0-Heimsieg (Torschütze Sommerer) den FC Bayern München mit all seinen Stars um Rummenigge, Breitner, Augenthaler, Hoeneß und Co. aus dem Pokalwettbewerb.
- Zum Abschiedsspiel der Bayreuther Idole Manfred Größler und Wolfgang “Bobby” Breuer gegen die deutsche Weltmeister-Auswahl von 1974 pilgerten am 1. Mai 1983 rund 10.000 Anhänger in das Stadion, das am 16. Mai 1987 im entscheidenden Duell der SpVgg gegen den TSV 1860 München (3:1) mit 20.000 Zuschauern erneut aus allen Nähten platzte. Stockinger, Wolf und Scheler besorgten die drei Tore zum 3:1-Sieg im „Entscheidungsspiel“ über die Löwen. Der Sieg bedeutete am letzten Spieltag die fünfte Bayernliga-Meisterschaft. Über die Qualifikationsrunde gelang der Aufstieg und die Rückkehr in die 2. Bundesliga.
- Nur mager waren Zuschauerzahlen und Ergebnisse in den fünf Spielzeiten in der eingleisigen 2. Bundesliga, die ausnahmslos auf Abstiegsplätzen beendet wurden. So stiegen die Altstädter 1982, 1986 und 1990 direkt ab. In den Jahren 1988 (Rot-Weiß Oberhausen) und 1989 (Rot-Weiß Essen) wurde der Abstieg nur durch die Lizenzentzüge zweier Mannschaften verhindert.
Internationale Spiele in Bayreuth
Natürlich war das Stadion aber immer einmal wieder Schauplatz internationaler Auftritte. So fand das C-Jugend-Europameisterschaftsendspiel zwischen der Türkei und Portugal in Bayreuth statt. Jeweils rund 8.000 Bayreuther wollten das B-Länderspiel zwischen Deutschland und Österreich (3:0), das Frauen-Länderspiel zur WM-Qualifikation zwischen Deutschland und Norwegen (1:0) und das U-21-Frauen-Länderspiel zwischen Deutschland und Dänemark (6:0) sehen. Im Mai 2010 standen sich in HaWaWi die Nationalmannschaften von Gambia und Mexiko gegenüber.
Und im Fuji-Cup trafen in Bayreuth Borussia Dortmund und der FC Bayern aufeinander. Unglaublich aber wahr: Das Spiel interessierte damals gerade einmal 7.500 Zuschauer. Damals traf aber auch nur der zehnte der abgelaufenen Bundesliga-Saison auf den Tabellenzweiten.
Konzerte sorgen für Rekorde
Die größten Kulissen wurden jedoch bei Konzerten im Stadion erzielt: Unerreicht ist die Besucherzahl beim Sensationsauftritt von Michael Jackson am 2. September 1992. Über 28.000 Zuschauer wollten den Mega-Star in Bayreuth sehen. Über 25.000 Besucher drängten 1996 zum PUR-Konzert, 20.000 sahen Bon-Jovi (1993) und 18.000 Rod Stewart (1991). Das letzte Mal, dass sich im Stadion eine riesige Kulisse versammelte, war am 6. September 2013: An diesem Tag spielten die Toten Hosen mit ihrem “Krach der Republik” vor gut 26.000 Fans im Hans-Walter-Wild-Stadion. Als sie am 7. September 2018 wieder nach Bayreuth kamen, spielten sie sogar vor fast 30.000 Besuchern, allerdings auf dem Volksfestplatz.
Stephan Müller
Stephan Müller (55) ist Stadtrat, Hobbyhistoriker, freiberuflicher Journalist und Autor zahlreicher Bücher zur Geschichte Bayreuths. Für das Bayreuther Tagblatt hat er sein Archiv geöffnet. Die besten Anekdoten gibt es immer wieder hier beim bt.